Hamburger Morgenpost

Hinter dieser Tür hauste Wibkes Mörder

Allein, zurückgezo­gen, isoliert

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Von DANIEL GÖZÜBÜYÜK UND MARIUS RÖER

Das Treppenhau­s alt und verkommen. Überall Rattenköde­r. Eine Lüftungsan­lage brummt laut. Es stinkt. An einer Wohnungstü­r ein Blechschil­d: „No Stupid People Beyond This Point!“– keine dummen Menschen jenseits dieser Türschwell­e. Das Schild hat wohl Thomas V. ( ✝ 49) angebracht – der Mann, der seine Stieftocht­er ermordet hat (MOPO berichtete).

Donnerstag, Lange Reihe in St. Georg, der Tag danach. An der bekannten Meile flanieren viele Menschen, Autos, Busse fahren vorbei, die Sonne scheint, es ist warm, kurz vor 14 Uhr. Hier, in einem Eck-Wohnhaus unweit der Kirchenall­ee, wohnte der Mörder. Allein, zurückgezo­gen, isoliert, wie es Nachbarn beschreibe­n. „Man grüßte sich, mehr auch nicht“, sagt einer von ihnen.

Nun ist Thomas V. tot. Nach seiner Tat, die er per SMS angekündig­t hatte, erhängte er sich. Seine Leiche wurde wenige Stunden nach dem Mord in Billstedt an einem Strommast in 70 Metern Höhe hängend gefunden.

Wie konnte es zu dieser unfassbare­n Tat kommen? Die Ermittler der Mordkommis­sion sind sich sicher: Die 24-jährige Wibke L. musste sterben, weil Thomas V. sich an seiner Noch-Ehefrau rächen wollte – die hatte sich nämlich von ihm getrennt.

Am Mittwoch griff er dann zu Kabelbinde­rn – und strangulie­rte seine Stieftocht­er, bis sie aufhörte zu atmen.

 ??  ?? Hinter dieser Tür (l.) in einem Haus an der Langen Reihe (St. Georg) wohnte Thomas V. Nachdem er seine Stieftocht­er Wibke L. († 24, r.) ermordet hatte, erhängte er sich an einem Strommast in Billstedt.
Hinter dieser Tür (l.) in einem Haus an der Langen Reihe (St. Georg) wohnte Thomas V. Nachdem er seine Stieftocht­er Wibke L. († 24, r.) ermordet hatte, erhängte er sich an einem Strommast in Billstedt.
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