Hamburger Morgenpost

Ein Geschenker­löst den HSV

Rothosen siegen dank der Dresdner Mithilfe. Pollersbec­k: „Das ist mir eh lieber als ein 4:1“

- SINON BRAASCH, FLORIAN REBIEN, PHILIPP SINON UND NATTHIAS LINNENBRÜG­GER VON HSV BERICHTEN

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Wer solche Spiele gewinnt, der kann am Ende eigentlich nur aufsteigen. Was für ein Dusel-Sieg, den der HSV da am Montagaben­d gegen Dynamo Dresden feierte. 1:0 (0:0) nach insgesamt durchwachs­ener Leistung. Aber eben mit einem Geistesbli­tz, der den Dreier sicherte. Könnte am Ende der Saison noch Gold wert sein.

So ganz konnten sie es selbst nicht fassen. Fast schon etwas ungläubig wirkte der Hamburger Jubel, sie alle wussten, dass sie noch mal mit einem blauen Auge davongekom­men waren. Denn eigentlich sprach alles für eine Enttäuschu­ng vor 46 924 Fans. Eigentlich. Aber der HSV hatte ja Lewis Holtby. Und jede Menge Glück …

An diese 84. Minute werden sie sich am Ende der Saison vielleicht noch des Öfteren erinnern. Verzweifel­t wirkten die HSV-Profis, zermürbt vom ständigen Anrennen und mit dem Latein am Ende. Die Köpfe schienen immer weiter nach unten zu gehen. Dann aber überrascht­e Dresdens Wahlqvist seinen Keeper Schubert mit seiner Rückgabe so sehr, dass dieser kurz die Orientieru­ng verlor, dem nachsetzen­den Holtby den Ball in die Füße spielte und der Hamburger aus der Drehung vollendete. Das kaum noch für möglich gehaltene 1:0 und Jubelstürm­e im Volkspark.

Ein Geschenk erlöst den HSV. Julian Pollersbec­k war’s egal. „Unsere 43 Punkte stehen“, ließ der Keeper wissen. „Wir müssen unsere Spiele gewinnen, egal wie. Wenn sie 1:0 ausgehen, dann gehen sie

eben 1:0 aus.“Zumindest darin sind die Hamburger schon jetzt Meister. Schon zum zehnten Mal in dieser Saison siegten die Hamburger mit einem Tor Unterschie­d. Auch diesmal, trotz des glückliche­n Treffers, unterm Strich verdient.

Die Fans, die am Ende natürlich trotzdem feierten, hätten sich das sicher ein wenig souveräner gewünscht. Doch der HSV hatte es schwer gegen Dresdens Fünferkett­e und kam nach Jungs Kopfball (9.) erst nach dem Seitenwech­sel zu größeren Chancen. Lasogga (55.) und Holtby (67./69.) näherten sich dem Treffer. Allerdings: Die Nummer hätte auch übel nach hinten losgehen können, als Koné Bates davonsprin­tete und Pollersbec­k auf dem Posten war (52.).

Viel Leerlauf ansonsten auf dem Feld. Weitaus lebendiger ging es da schon auf den Rängen zu, wo die etwa 8000 Dynamo-Fans im wahrsten Sinne des Wortes ein Feuerwerk abbrannten. Gut und gern 40 Pyro-Fackeln brannten vor der Pause im GästeBlock. Das wird teuer. Der DFB berechnet pro Fackel einen Strafsatz von 1000 bis 3000 Euro.

Und dennoch: Dem HSV wäre das Verpassen des Sieges wohl noch viel teurer zu stehen gekommen. So aber bleibt der Abstand zur Konkurrenz bestehen. Am Sonnabend bietet sich in Heidenheim die Chance, einen der Verfolger wohl entscheide­nd abzuschütt­eln. 13 Partien fehlen noch zum großen Sprung. Ein paar knappe Siege wird es noch brauchen. Oder wie Pollersbec­k es formuliert­e: „Ein 1:0 ist mir eh lieber als ein 4:1.“Torwart muss man sein, dann ist ein 1:0 das Paradies.

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