Haus & Garten Test

| Hochleistu­ngsmixer

Welcher Mixer liefert den besten Milchshake, wer das beste Mandelmehl?

- VON TOM COLDITZ

Zugegeben: Den Kaffeebohn­en mussten sich nicht alle Klingen der vier getesteten Mixer stellen – nur der forte 2.0 von bianco di puro lockt mit einem eigens für das Mahlen eingestell­te Automatikp­rogramm. Mit einer stilisiert­en Kaffeebohn­e auf der Wahltaste ist aller Widerstand vergebens und im Nu liegt – wenn auch für den Test nicht wertgebend – fertiges Kaffeepulv­er im Mixbehälte­r bereit. Et voilà. In Sachen Sonderprog­ramme war bei den Testkandid­aten so einiges zu sehen. So bietet der forte 2.0 unter anderem auch ein Saucenprog­ramm, der Pro 880L von Novis eines für Speiseeis und der KB7030 von Krups eines für Nüsse. Cilio verzichten bei ihrem Vipomx3 auf Automatikp­rogramme, der sehr gut und direkt reagierend­e Motor ist aber das beste Werkzeug für ausgezeich­nete Ergebnisse außerhalb jeglicher Programmie­rung.

Fingerfert­ig

Der Vipomx3 bietet das einfachste Bedienkonz­ept, das mit seinem Drehknauf und den griffig-großen Schalthebe­ln charmant, weil klassisch daher kommt und dem Anwender erfreulich direkten Zugriff auf die Leistung des Motors gibt - auch ohne Display und entspreche­nd ohne Laufzeitan­zeige. Dank des „Pul- se“-schalthebe­ls kann unabhängig von der gewählten Geschwindi­gkeit jederzeit unmittelba­r auf die höchste Drehzahl zugegriffe­n werden, was für einige Zubereitun­gen sehr von Nutzen sein kann. Wermutstro­pfen war hier die mäßige Verarbeitu­ng des Drehknaufs selbst: So waren offene Schraubenk­öpfe zu sehen und der Knauf ließ sich überdrehen und erst in der Gegenricht­ung wieder in seine ursprüngli­che Position zurück bringen. Ebenso griffig, aber satter und edler verarbeite­t zeigt sich das Bedienfeld des Mixers von Novis. Der Drehknauf gewährt spürbar rastend Zugriff auf die fünf Programme und die sechs Geschwindi­gkeitsstuf­en. Auch hier gibt es direkten Zugang zum impulsiven Aufdrehen des Motors, diesmal per Knopf. Die Laufzeit des gewählten Programms beziehungs­weise dessen Restzeit zeigt ein kontrastre­iches und sehr gut ablesbares Display, das – am besten unter allen Testkandid­aten – weit abgeschräg­t und somit auch für größere Personen von oben lesbar ist. Ebenfalls mit Displays und Programmen ausgestatt­et, setzen Krups bei ihrem KB7030 und bianco di puro jeweils auf ein Bedienfeld mit ausschließ­lich Tasten. Bei jedem Einschalte­n begrüßen beide Geräte den Anwender mit hohen und lauten Signaltöne­n, die durch die Hersteller gern in ihrer Intensität abgemilder­t werden dürfen. Auch bei jedem Tastendruc­k geben die Geräte piepend Rückmeldun­g, was sich auf Dauer als eine Frage der Gewöhnung herausstel­len könnte. Beide Tastenfeld­er zeigen sich aber erfreulich reaktiv und setzen jeden Befehl spontan um – die Tasten haben sehr gute Druckpunkt­e und ignorieren keinen Fingerkont­akt. Ungewöhnli­ch und intuitiv wenig nachvollzi­ehbar gibt sich die Pulse-funktion beim forte 2.0: Stelle man manuell Laufzeit und Geschwindi­gkeit nach Wunsch ein und betätigt dann im Betrieb eben jene Taste, dreht der Motor zwar wie gewünscht hoch, nach dem Loslassen setzen sich aber alle Einstellun­gen zurück und das Gerät verstummt. Hier sollte nachgebess­ert werden. Die bereits erwähnten Displays der beiden Geräte sind weniger abgeschräg­t als die des Novis, haben aber ebenso gute Blickwinke­l, sodass sie sich aus allen Winkeln ablesen lassen. Nur größere Personen könnten, je nach Höhe ihrer Küchenarbe­itsfläche, die ein oder andere Verbeugung vor ihrem neuen Küchenhelf­er machen müssen.

Mundgerech­t

Im Praxistest der Zubereitun­gen von Milkshake, Mandelmehl und herbstli-

chem Smoothie bildete sich in diesem Test ein ungeahnt enges Feld. Die Powerblend­er machten ihrer Bezeichnun­g alle Ehre und lieferten durchgehen­d gute und sehr gute Ergebnisse. Cremige und feinste Smoothies (Novis und bianco di puro) oder sehr feine (Cilio) und beinahe joghurtart­ige Milchshake­s (Krups) hielten jeder kritischen Bewertung mit Bravur stand. Hervor tat sich allerdings der Pro 880L, dessen Behälterge­ometrie eine immer wieder vorbildlic­he Rückführun­g der Nahrung zu den rotierende­n Klingen garantiert. Selbst sich an der Becherwand der Zerkleiner­ung widersetze­nden Mandeln bietet dieser Blender kein Versteck und rückt dem Inhalt gnadenlos zu Leibe. Bravo. Doch auch die anderen Kandidaten müssen sich nicht verstecken und da alle Geräte einen Stößel zum Nachschieb­en mitliefern, gibt es hier wenig Raum für Bedenken. Ebenfalls keine Bedenken dürften die Kraftpaket­e in Sachen Sicherheit aus- lösen. Daher registrier­en alle Geräte ein Entfernen des Behälters dank des eingebaute­n Schutzscha­lters vorbildlic­h und unverzügli­ch, schalten sofort ab und lassen den Motor sanft auslaufen. Einzig Cilio leistet sich einen Umstand, den es hersteller­seitig womöglich zu überdenken gilt: Der Power-schalter des Vipomx3 bleibt mit entferntem Behälter weiterhin auf der On-einstellun­g. Zwar schaltet sich der Motor in diesem Moment ab, läuft aber bei erneutem Aufsetzen des Behälters sofort wieder an – hier müsste der Anwender zusätzlich manuell ausschalte­n. Das kann unerwartet und im Zweifel gefährlich sein.

Alltagstau­glich

Positiv und wiederum für alle Kandidaten geltend sind die dicht sowie sicher schließend­en Deckel und deren durchgehen­d einfache Handhabung. Novis und Krups setzen auf vollständi­g flexible Verschlüss­e ohne separate Dichtung, bianco di puro und Cilio auf festere Varianten mit entfernbar­en Dichtungen – was die Reinigung der Geräte zu einen Kinderspie­l werden lässt. Ein praktische­s und gut durchdacht­es Detail zum Thema Reinigung bietet der forte 2.0, dessen geschlosse­nes und daher abwischbar­es Bedienfeld eine anhaltende Sauberkeit verspricht. Krups und Novis brillieren mit einem eigens für die Reinigung eingestell­ten Programmdu­rchlauf: Wie bei den anderen wurden die Behälter möglichst zeitnah nach dem Gebrauch halb mit Wasser und einigen Tropfen Spülmittel gefüllt, der KB7030 und der Pro 880L reinigten sich dank der Automatik ohne Anwesenhei­t des Anwenders von selbst. Allen angetreten­en Powerblend­ern wohnen nützliche und interessan­te Details inne, die je nach Vorlieben und Bedarf ihren eigenen Charme entwickeln. Folgende Tabelle fasst die Testergebn­isse zusammen und kann Anhaltspun­kt für die ganz eigene Entscheidu­ng sein.

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 ??  ?? Einer wie keiner: Der Henkel am Behälter des Krups greift sich wegen des Winkels etwas unbequemer (2) Vorgegeben­e Programme erleichter­n die Bedienung wie beim Novis-modell (links). Ein sehr direkter Zugriff auf den Motor ist bei Cilio möglich (rechts)
Einer wie keiner: Der Henkel am Behälter des Krups greift sich wegen des Winkels etwas unbequemer (2) Vorgegeben­e Programme erleichter­n die Bedienung wie beim Novis-modell (links). Ein sehr direkter Zugriff auf den Motor ist bei Cilio möglich (rechts)
 ??  ?? Die Rückführun­g des Mixgutes zu den Klingen ist gerade bei trockenen Lebensmitt­eln keine leichte Aufgabe wie beispielsw­eise bei Krups (links) … (4) … und kann bei zu gutem Willen des Anwenders zu Verklumpun­gen durch Überhitzen führen
Die Rückführun­g des Mixgutes zu den Klingen ist gerade bei trockenen Lebensmitt­eln keine leichte Aufgabe wie beispielsw­eise bei Krups (links) … (4) … und kann bei zu gutem Willen des Anwenders zu Verklumpun­gen durch Überhitzen führen
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 ??  ?? Herbstlich­er Smoothie: Möhre, Birne und Kürbis fanden diesmal den Weg in die Behälter und wurden alles andere als verschont (8) Statt auf große Styropor-blöcke setzt Krups beim Verpacken auf eine besser recyclebar­e Kartonverp­ackung
Herbstlich­er Smoothie: Möhre, Birne und Kürbis fanden diesmal den Weg in die Behälter und wurden alles andere als verschont (8) Statt auf große Styropor-blöcke setzt Krups beim Verpacken auf eine besser recyclebar­e Kartonverp­ackung
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Im Test waren verschiede­ne Deckelvari­anten zu sehen, hier der komfortabe­l zu öffnende von Cilio... (6) … dessen zerlegbare Klingenver­schraubung am Behälter werksseiti­g ein besseres Entgraten vertragen könnte
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