Nationalisten, denkt mal nach!
Zum Ausgang der Bundestagswahl und den nationalistischen Tendenzen in der Bundesrepublik Deutschland
Beim Thema Nationalismus fällt mir jedes Mal der prophetische Satz von Franz Grillparzer (1791-1872) ein: „Der Weg der neueren Menschheit geht von der Humanität durch die Nationalität zur Bestialität.“
Auf die Volkssouveränität (als die bessere Alternative zur fürstlichen Souveränität auf der Grundlage des „Gottesgnadentums“) folgte eine Weggabelung: Hie Patriotismus, da Nationalismus.
Patriotismus ist der Ausdruck einer tiefen Verbundenheit mit dem Land, dem man sich angehörig fühlt, seinen Menschen, seiner Sprache, seiner Kultur, seinen Sitten und Bräuchen.
Das schönste Musterbeispiel dafür, dass Patrioten verschiedener Länder und Nationen beste Freunde sein und voneinander lernen können, ist das legendäre Hambacher Fest vom Juni 1832 – vielleicht das Initialereignis der modernen europäischen Idee schlechthin, denn es kam ganz aus den Reihen des „gewöhnlichen Volks“.
Nationalisten dagegen neigen dazu, ihre Nation an die Stelle von Gott zu setzen und sie so über andere zu erheben; wohin das im schlimmsten Fall führen kann, ist hinlänglich bekannt.
Den Kaczyn´skis in Polen, den Le Pens in Frankreich und den Gaulands in Deutschland rate ich dringend, über dieses Grillparzer-zitat nachzudenken und sich einmal Zeit für einen Besuch auf dem Hambacher Schloss an der Pfälzer Weinstraße zu nehmen.
Es könnte sich lohnen – für sie und vor allem für ihre Länder! Dr. Veit Gruner, Heidenheim