Ein Licht für den Fürstenstein
Die Sage um den Geist auf der Burg beschäftigt Rietheim-Weilheim
- Der Fürstenstein in Rietheim-Weilheim wird ein beleuchtetes Kreuz bekommen. Der Gemeinderat hat kürzlich dem entsprechenden Antrag eines Weilheimer Bürgers zugestimmt. Wo genau das Kreuz stehen soll, ist aber noch unklar.
Ob das Kreuz ganz vorne auf dem Felsen oder an der obersten Stelle, wo allerdings große Bäume wachsen, stehen soll – darüber hat der Gemeinderat von Rietheim-Weilheim noch nicht entschieden. Die Gemeinderäte wollen sich deshalb die Situation vor Ort ansehen, auch die Forstleute sollen nach ihrer fachlichen Meinung gefragt werden. Und schließlich gibt es auch mit den Denkmalschützern noch Klärungsbedarf.
Die Sage vom Fürstenstein berichtet von einem Licht, das abends oft vom Tal aus zu sehen sei. Und woher könnte es anders kommen als vom Geist des bösen Burgherrn natürlich, der nach dem Tod keine Ruhe findet? Wenn bald auf dem Fürstenstein ein beleuchtetes Kreuz über Weilheim beziehungsweise dem Faulenbachtal stehen wird, passt das zwar gut zur Sage, hat aber nichts mit ihr zu tun.
Verwunschener Platz
Der Fürstenstein ist nämlich ein Kulturdenkmal. Er ist zudem immer noch ein malerischer, verwunschen geheimnisvoller Platz. Wenig ist bekannt aus und über die Historie.
Gesicherte Erkenntnisse, wann und von wem die kleine Burganlage gebaut wurde, gibt es nicht. Die Bauzeit wird im 11. oder 12. Jahrhundert angesiedelt. Mal wird die Burg als Sitz eines Zweigs der Fürsten der Herrschaft Konzenberg angesehen, mal Bertholdus von Vuristinstein, dem Bruder des Reichenauer Abtes Heinrich von Hohenkarpfen, zugeordnet.
Gesichert scheint, dass der Name Fürstenstein auf die topographische Lage auf einem Felsen am Hang (Vuristinstein bedeutet „vorderster Stein“) zurückgeht. Es soll ein paar wenige Mauerreste geben. Als Ruine erkennbar sind sie für Laien jedoch nicht. Allerdings braucht es nur wenig Fantasie, um in der Topographie so etwas wie einen Burggraben zu erkennen. Natürlich bietet so eine Burg, von der man wenig weiß, genau den Stoff, aus dem Sagen entstehen. Im „Knäblein vom Fürstenstein“wird die Burg, die wohl sehr klein war, vielleicht nur aus einem Wohnturm bestand, als „Schlösslein“bezeichnet. Die Sage erzählt vom bösen Schlossherrn, einem Grafen von Lupfen, dem Geld und Gold alles bedeutete. Vom kleinen Sohn wollte er nichts wissen. Da die Mutter fürchtete, dass ihr böser Mann dem Kind etwas antun könnte, versteckte sie es zusammen mit einer Kiste Gold im nahen Bettelmannskeller.
Der böse Adlige vom Fürstenstein, so die Sage, musste nach seinem Tod „geistweise beim Fürstenstein umgehen“. Deshalb sehe man vom Tal abends oft ein Licht auf dem Fürstenstein hin und her gehen.