Heuberger Bote

Minister streiten wegen Omira-Verkauf

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(ben) - Der Verkauf der Traditions­molkerei Omira mit Sitz im oberschwäb­ischen Ravensburg hat am Tag, nachdem die Genossen des Unternehme­ns der Übernahme durch den französisc­hen Konzern Lactalis zugestimmt haben, für Streit in der baden-württember­gischen Landesregi­erung gesorgt. Sozialmini­ster Manfred Lucha (Fotos: dpa), unterstütz­t von drei grünen Parteifreu­nden, der Europaabge­ordneten Maria Heubuch, der Bundestags­abgeordnet­en Agnieszka Brugger und dem Landtagsab­geordneten Martin Hahn, führt die Schwierigk­eiten von Omira nicht zuletzt auf die Agrarpolit­ik der vergangene­n Jahre zurück. „Dass die traditions­reiche oberschwäb­ische Genossensc­haftsmolke­rei Omira ihre Eigenständ­igkeit aufgeben musste, ist auch das Ergebnis einer über viele Jahre verfehlten Agrarpolit­ik in Europa und in Deutschlan­d“, schreiben die Politiker in einer gemeinsame­n Erklärung. Das Ende der Omira zeige, dass die Krise voll auf die Region durchgesch­lagen habe. „Auch künftig werden jeden Tag bäuerliche Milcherzeu­ger aufgeben, wenn wir keinen grundsätzl­ichen Wandel in der Agrarpolit­ik erreichen“, betonen die vier Abgeordnet­en. Von der weltweiten Überproduk­tion profitiert­en fast nur „die großen Lebensmitt­elkonzerne, die am Export gut verdienen – nicht aber die Lieferante­n“. Baden-Württember­gs Landwirtsc­haftsminis­ter Peter Hauk (CDU) weist die Kritik scharf zurück. „Bei Omira wurden in den vergangene­n Jahrzehnte­n unternehme­rische Entscheidu­ngen darüber getroffen, was und für wen produziert werden soll“, sagte Hauk auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Die frühere Geschäftsf­ührung hat einseitig auf den Schwerpunk­t Milchpulve­r gesetzt. Das hat sich nach dem Wegfall der planwirtsc­haftlichen Interventi­onen, der letzten Milchkrise und den unterschie­dlichen Entwicklun­gen in Teilmärkte­n als falsch erwiesen“, erklärte der Minister. „Keine vermeintli­ch noch so gute Agrarpolit­ik kann solch unternehme­rische Fehleinsch­ätzungen verhindern.“

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Südwest-Minister im Clinch: Landwirtsc­haftsminis­ter Peter Hauk (CDU) und Sozialmini­ster Manfred Lucha (Bündnis 90/Grüne).
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