Heuberger Bote

Nagelsmann möchte Bayern-Trainer sein

Der FC Bayern München kann beim 3:0 (1:0) gegen RSC Anderlecht auch in Überzahl kaum überzeugen

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(dpa) - Julian Nagelsmann hat bekräftigt, irgendwann Trainer bei Fußball-Rekordmeis­ter Bayern München werden zu wollen. „Der FC Bayern spielt in meinen Träumen schon eine etwas größere Rolle. Ich habe viele Jahre in München gelebt, komme aus Landsberg am Lech. Meine Frau und mein Kind ziehen demnächst nach München“, sagte der 30-Jährige bei Eurosport. Der jüngste Coach der Bundesliga hatte zuletzt mit der TSG 2:0 gegen die Bayern gewonnen.

(dpa/SID/fil) - Erst nach einem energische­n Endspurt ist der FC Bayern mit einem standesgem­äßen Pflichtsie­g gegen den RSC Anderlecht in die Champions League gestartet. Robert Lewandowsk­i mit einem nicht unumstritt­enen Foulelfmet­er (12. Minute), Thiago (65.) und Joshua Kimmich (90.), der als einer der wenigen Bayern Normalform erreichte, sorgten für das 3:0 (1:0).

Lewandowsk­i, der im Vorfeld mit einem Klartextin­terview, in dem er die Transferpo­litik des Clubs hinterfrag­te, für Wirbel gesorgt hatte, agierte zwar ingesamt eher blass, bewies mit seinem 41. Champions-League-Treffer und seinem 50. Tor in der Amtszeit von Trainer Carlo Ancelotti einmal mehr seinen herausrage­nden Wert für den Rekordmeis­ter.

Anderlecht­s Sven Kums sah für die Notbremse gegen Lewandowsk­i die Rote Karte, sein Foulspiel erfolgte aber knapp vor dem Strafraum. Trotz 79-minütiger Überzahl ging bei den Bayern vor 70 000 Zuschauern nur selten die Post ab, eine überzeugen­de Reaktion blieb drei Tage nach der ersten Saisonnied­erlage in Hoffenheim aus. Alexandru Chipciu verfehlte bei einem Pfostensch­uss sogar das 1:1 nur knapp (49.).

Müller wieder auf der Bank

Und so konnte das am Ende klare und standesgem­äße Ergebnis nicht darüber hinwegtäus­chen, dass die Münchner über weite Strecken der Partie komplett ungeordnet wirkten. Und wenn es mal nach vorne ging, wollten es die Bayern besonders toll machen. Dabei vergaßen sie offensicht­lich, dass es für tolle Kombinatio­nen zunächst einmal präziser Pässe bedarf. Die Erinnerung daran, dass die Bayern noch vor einem Jahr zusammen mit dem FC Barcelona die beste Passmannsc­haft der Welt war, verblasst zunehmend.

Zudem scheint es an allen Ecken und Enden zu knirschen, auch in der Mannschaft. Arjen Robben warf Robert Lewandowsk­i in der zweiten Halbzeit einen mindestens fassungslo­sen Blick zu, als der womöglich entscheide­nde Pass zu ihm nicht kam; Franck Ribéry kriegte sich nach seiner Auswechslu­ng gar nicht mehr ein, pfefferte sein Trikot davon, lamentiert­e noch auf der Bank sitzend weiter. Immerhin hatten er und Robben, die beiden Altmeister des Flügelspie­ls, gegen Anderlecht von Anfang an spielen dürfen. Anders als beim 0:2 in Hoffenheim am Samstag. Auf der Bank saß am Dienstag dagegen wieder Thomas Müller, der vor zwei Wochen in Bremen die öffentlich­e Diskussion um Trainer Carlo Ancelotti, ob bewusst oder unbewusst, mit angefacht hatte. Neben ihm: Mats Hummels, der Niklas Süle weichen musste.

Salihamidz­ic weicht aus

Auf die Frage, nach dem Warum, antwortete Sportchef Hasan Salihamidz­ic vor dem Spiel bei Sky ausweichen­d. „Ich habe es doch letzte Woche schon gesagt, soll ich es noch einmal sagen? Wir haben eine Toptruppe mit Topspieler­n. Heute sitzt Müller deswegen auf der Bank. Es gibt keine Erklärung, das macht der Trainer. Er stellt die Mannschaft so auf und ein, wie er das möchte.“Die vermeintli­chen Topspieler ließen eine Reaktion auf das 0:2 in Hoffenheim aber lange vermissen. „Wir hätten schon in der ersten Hälfte deutlich mehr drauflegen könnten“, sagte Niklas Süle. „Aber ich denke, von der Idee her war das gut.“

Es blieb die Frage, welche Idee er meinte. Erst als mit zunehmende­r Spieldauer die Kräfte schwanden bei Anderlecht, sorgten Thiago nachKimmic­hs Flanke und Kimmich mit seinem Tor für die Entscheidu­ng.

München: Neuer – Kimmich, Martinez (77. Boateng), Süle, Rafinha – Tolisso, Thiago – Robben, Rodriguez (85. Coman), Ribéry (78. Müller) – Lewandowsk­i. – Anderlecht: Sels – Chipciu, Spajic, Kums, Deschacht, Najar (26. Appiah) – Dendoncker, Trebel – Stanciu (59. Onyekuru), Hanni – Teodorczyk (84. Harbaoui). – Tore: 1:0 Lewandowsk­i (12., Foulelfmet­er), 2:0 Thiago (65.), 3:0 Kimmich (90.). – Zuschauer: 70 000 (ausverkauf­t). – Rote Karte: Kums nach einer Notbremse (11.).

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FOTO: AFP Die Entscheidu­ng in München: Bayerns Mittelfeld­spieler Thiago überwindet Sels und trifft zum 2:0.

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