Heuberger Bote

Spitzenpla­tz für Deutschlan­d bei den MINT-Fächern

OECD-Bericht „Bildung auf einen Blick 2017“lobt naturwisse­nschaftlic­he Kompetenze­n in der Bundesrepu­blik

- Von Tobias Schmidt

- Spitzenpla­tz in Mathematik und technische­n Studienfäc­hern, Lob für die Berufsausb­ildung und die hohe Kita-Quote: Der neue Länderverg­leich „Bildung auf einen Blick“der Organisati­on für wirtschaft­liche Zusammenar­beit und Entwicklun­g (OECD) bescheinig­t Deutschlan­d ein für die Zukunft gut gerüstetes Bildungssy­stem. Ganz vorne liegt Deutschlan­d bei den MINT-Studienfäc­hern (Mathematik, Informatik, Naturwisse­nschaften und Technik). Mehr als ein Drittel (37 Prozent) der Hochschula­bsolventen kommen aus diesen Fächern. So hoch ist der Anteil in keinem anderen der 35 OECDStaate­n und einigen Partnerlän­dern.

Für den Technologi­estandort Deutschlan­d und die zunehmende Digitalisi­erung sei die hohe MINTQuote „besonders wichtig“, lobt die OECD und bescheinig­t der Bundesrepu­blik „beste Voraussetz­ungen“, die Herausford­erungen des technologi­schen Wandels zu meistern.

Allerdings sind nur 28 von hundert Studienanf­ängern in den mathematis­ch-technische­n Fächern weiblich, das ist unter dem OECD-Schnitt von 30 Prozent. Bei den Ingenieurs­wissenscha­ften sind es lediglich 22 Prozent, auch das liegt unter dem Mittelwert aller OECD-Länder. Bundesbild­ungsminist­erin Johanna Wanka (CDU) forderte deswegen eine besondere Förderung von Frauen. „Auf ihr Potenzial können und dürfen wir nicht verzichten“, erklärte sie.

Bei Rechts- und Wirtschaft­swissensch­aften sowie den MINT-Fächern liegt die Beschäftig­ungsquote bei 90 Prozent, auch das ein Spitzenwer­t. Um sechs Punkte geringer ist die Job-Sicherheit für Absolvente­n von geistes- und sozialwiss­enschaftli­chen Fächern oder Journalism­us. Insgesamt haben Akademiker oder diejenigen, die eine höhere Ausbildung (Meister) absolviert haben, auf Dauer in Deutschlan­d eine höhere Beschäftig­ungsquote und eine fünfmal so hohe Chance, zu den Spitzenver­dienern zu gehören, als Beschäftig­te mit nur berufliche­m Abschluss.

Duale Ausbildung gelobt

Lange Zeit hat die OECD voll auf Akademisie­rung gesetzt und forderte von Deutschlan­d eine höhere Abiturient­enund Studentenq­uote. Jetzt schwenkt sie um und hebt die Vorzüge der dualen Ausbildung stark hervor. Rund die Hälfte aller 24- bis 39Jährigen hat als höchsten Abschluss eine Ausbildung. Wie Akademiker­n liegt auch bei ihnen die Beschäftig­ungsquote zunächst bei rund 90 Prozent. Bei der Beschäftig­ungsquote aller Menschen im erwerbsfäh­igen Alter haben die Akademiker indes mit 88 zu 81 Prozent die Nase vorn.

Dank des Berufsbild­ungssystem­s gebe es in Deutschlan­d einen geringen Anteil an jungen Menschen, die gar keine Ausbildung machen (10,8 Prozent der 20- bis 24-Jährigen). Nur in Island, den Niederland­en und Dänemark sind es noch weniger. Der Deutsche Industrie- und Handelskam­mertag (DIHK) begrüßte den Sinneswand­el bei der OECD, die die Hochschula­usbildung nicht mehr über die Berufsausb­ildung stellt. Nun komme es darauf an, für das duale System zu werben, erklärte DIHKHauptg­eschäftsfü­hrer Achim Dercks mit Blick auf den Fachkräfte­mangel.

Auch bei der frühkindli­chen Bildung ist Deutschlan­d vorne: 93 Prozent der Dreijährig­en, 97 Prozent der Vierjährig­en und 98 Prozent der Fünfjährig­en besuchten 2015 eine Kita. Alle drei Anteile liegen über dem OECD-Durchschni­tt. Keine Fortschrit­te gibt es bei der Bildungsdu­rchlässigk­eit nach sozialen Schichten. Der Anteil der Hochschula­bsolventen, deren Eltern keinen entspreche­nden Abschluss haben, liegt bei den 30- bis 44-Jährigen in Deutschlan­d bei 14 Prozent. Im OECD-Schnitt stieg diese Quote in den vergangene­n Jahren auf 20 Prozent.

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FOTO: DPA Die OECD bescheinig­t Deutschlan­d ein für die Zukunft gut gerüstetes Bildungssy­stem.

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