Heuberger Bote

Wie die erste Ernte mit Erdbeeren gelingt

Tipps zum Anbau der süßen Früchtchen im Beet oder im Kübel auf dem Balkon und der Terrasse

- Von Melanie Öhlenbach

(dpa) Wenn es um Erdbeeren geht, geraten viele ins Schwärmen. Kein Wunder: Die meist zuckersüße­n Früchte gehören zum ersten Obst im Jahr, das wir hierzuland­e ernten können. In vielen Gärten ist daher ein Platz für sie reserviert. Darüber hinaus gelten sie als gesund: „Die Frucht hat mehr Vitamin C als Zitrusfrüc­hte und zahlreiche weitere gesundheit­sfördernde Stoffe“, erklärt Simon Schumacher, Geschäftsf­ührer des Verbands Süddeutsch­er Spargel- und Erdbeeranb­auer in Bruchsal.

Erdbeeren sind fast überall auf der Nordhalbku­gel heimisch – und das schon seit vielen Tausend Jahren. „Schon in der Steinzeit sollen die Menschen Erdbeeren gegessen haben“, sagt Matthias Schuh, Museumsgär­tner im Freilichtm­useum am Kiekeberg bei Hamburg. Die heutigen Früchte haben jedoch mit den Früchten von damals wenig gemein. „Unsere Gartenerdb­eeren sind Züchtungen aus dem 18. Jahrhunder­t, die aus Kreuzungen unserer Walderdbee­re mit der Chile-Erdbeere und der Scharlach-Erdbeere aus Amerika entstanden sind“, erklärt Schuh.

Monatserdb­eeren ermögliche­n Genuss bis Oktober

Der Grund für diese Neuzüchtun­gen: Die amerikanis­chen Arten Fragaria chiloensis und virginiana bilden zwar große, aber wenig aromatisch­e Früchte, während die Früchte der europäisch­en Art Fragaria vesca süß, aber sehr klein sind. Kreuzungen verbinden grundsätzl­ich die guten Eigenschaf­ten beider. Die Vielfalt ist inzwischen riesig: Laut Bundessort­enamt sind allein hierzuland­e 1064 Erdbeersor­ten als allgemein vertriebsf­ähig in der Gesamtlist­e der Obstsorten eingetrage­n.

Erdbeeren sind in der Regel so gezüchtet, dass sie nur einmal im Jahr tragen – je nach Sorte von Mai bis Juli. Monatserdb­eeren bilden eine Ausnahme: Sie entwickeln ständig neue Blüten und damit auch neue Früchte, sodass man bis Oktober immer wieder frisch ernten kann. Aus Sicht der Gartenbauw­issenschaf­tlerin Natalie Faßmann sind diese daher besonders attraktiv für einen Anbau im Kübel oder Balkonkast­en. „Die Früchte der Monatserdb­eeren sind zwar kleiner als die der einmaltrag­enden Gartenerdb­eeren, doch kann man im Lauf des Sommers genauso viele Früchte von einer Pflanze ernten.“

Wer auf dem Balkon Erdbeeren kultiviere­n möchte, sollte den Pflanzen genug Platz geben. Faßmann empfiehlt einen Topf mit einem Durchmesse­r von 20 Zentimeter­n für eine Pflanze oder einen 50 Zentimeter langen Kasten für zwei. Beim Substrat rät sie zu Aussaat- oder Kräutererd­e. „Normale Blumenerde ist für Erdbeeren zu stark gedüngt und würde die salzempfin­dlichen Wurzeln angreifen.“Damit die Pflanzen viele Blüten und Früchte bilden, empfieht Faßmann, diese drei Wochen nach dem Setzen wöchentlic­h mit einem Blühpflanz­enDünger zu versorgen.

Beet oder Balkon – die richtige Pflege variiert je nach Standort

In einem Beet mit einem lockeren, humusreich­en Gartenbode­n müssen Erdbeeren weniger gedüngt werden. „Hier reicht es oft, mit Kompost oder wenig Gartendüng­er die Pflanzen zu ernähren“, sagt Schumacher. Aber die Rosengewäc­hse sollten auch hier regelmäßig gegossen werden – am besten so, dass Blätter und Früchte nicht nass werden. Ein vollsonnig­er, leicht windiger Standort, damit Regenwasse­r schnell abtrocknen kann, oder ein Anbau im Folientunn­el ist aus Schumacher­s Sicht ideal.

Beetpflanz­en besser alle zwei Jahre umsetzen

Denn zu viel Feuchtigke­it kann Krankheite­n und lästige Schädlinge auf den Plan rufen: Schnecken, Läuse und Käfer haben es auf die Früchte abgesehen. Wurzelkran­kheiten und Fadenwürme­r schaden den Pflanzen unterirdis­ch. „Hier hilft es, die Erdbeeren jedes zweite Jahr auf eine andere Fläche zu pflanzen“, erklärt Schumacher. Um sie vor Pilzen zu schützen, sollte man Pflanzen und Früchte möglichst trocken halten, zum Beispiel durch Mulchen mit Stroh.

Schädlings­probleme gibt es beim Anbau auf dem Balkon in der Regel nicht. Dafür sollte man einen anderen, häufigen Pflegefehl­er vermeiden: „Die Gefäße sollten nicht mehr als fünf Stunden der direkten Sonne ausgesetzt sein. Das Substrat trocknet schnell aus, und die Pflanzen leiden“, erklärt Faßmann.

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FOTO: BRICHTA Knallrot und zuckersüß: Schon in der Steinzeit sollen Menschen Erdbeeren gegessen haben.

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