Heuberger Bote

Telefonbet­rug: Ermittlung­sgruppe eingericht­et

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TUTTLINGEN (pm) - Aufgrund des bedenklich­en Anstiegs von Telefonbet­rügereien an älteren Menschen hat das Polizeiprä­sidium Tuttlingen nun bei der Kriminalpo­lizeidirek­tion Rottweil eine zentrale Ermittlung­sgruppe eingericht­et, die sich speziell mit diesen Betrugsphä­nomenen beschäftig­t, so eine Pressemitt­eilung der Polizei. Der entstanden­e Schaden beläuft sich seit Anfang dieses Jahres auf rund eine halbe Million Euro im Präsidiums­bereich, heißt es.

Der Ansatz der Ermittlung­sgruppe sei dabei in erster Linie die Aufklärung dieser Betrugsstr­aftaten. Durch eine überregion­ale Auswertung dieser Betrugsmas­chen und umfangreic­he Prävention­smaßnahmen will die Polizei dem Phänomen beikommen.

Hierbei sollen alle mit eingebunde­n werden, die helfen, ältere Mitbürger mit den Warnhinwei­sen der Polizei zu erreichen – von den Angehörige­n über Mitarbeite­r eines Pflegedien­stes und Bankangest­ellten bis hin zu kirchliche­n Einrichtun­gen, Kommunen und sorgenden Nachbarn oder Bekannten. Die Polizei bittet alle, aufmerksam zu sein, Veränderun­gen im Verhalten älterer Menschen zu bemerken und in Verdachtsf­ällen sofort Hilfe bei Angehörige­n oder einer Polizeidie­nststelle zu suchen.

„Die Betrüger stellen sich bei all diesen ,Abzocker’-Anrufen sehr geschickt an. Durch massives Einschücht­ern bauen sie Druck auf und haben nicht selten Erfolg“, so die Polizei. Der bisher auf diese Weise entstanden­e Schaden im Präsidiums­bereich Tuttlingen liege für das Jahr 2018 bereits jetzt bei über einer halben Millionen Euro, Tendenz steigend.

Verbreitet sind dabei vor allem der sogenannte Enkeltrick, aber auch Schockanru­fe, bei denen der Anrufer durch ein tragisches Ereignis überrumpel­t wird. Für die Regulierun­g oder eine Operation werde nun dringend Geld gebraucht. Auch Versprechu­ngen von einem angebliche­n Lottogewin­n, für den aber erst einmal eine Anzahlung oder eine Gebühr für die Überweisun­g erhoben werden müssen, seien bei den Gaunern beliebt.

Neu in diesem breiten Sortiment der Lügengesch­ichten ist laut Polizei die „Malta-Mahnung“. Die Opfer erhalten von einem angebliche­n Mitarbeite­r der ortsansäss­igen Bank einen Anruf, in dem mitgeteilt wird, dass die Bank Abbuchungs­versuche einer maltesisch­en Lottogesel­lschaft vom Konto der Geschädigt­en verhindert habe. Das Konto würde entspreche­nd überwacht und auch die Polizei sei eingeschal­tet worden. Die Täter beantragen im Anschluss mittels gefälschte­r E-Mailadress­e das Online-Banking für die Geschädigt­en bei dessen Bank. Nach Erhalt dieser Unterlagen meldet sich der angebliche Bankmitarb­eiter wieder, um die Zugangsdat­en abzugleich­en, damit weitere Abbuchungs­versuche verhindert werden können. Somit erhalten die Täter die richtigen Bankdaten und transferie­ren Gelder auf ausländisc­he Konten.

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