Heuberger Bote

Roland Manz stirbt kurz vor seinem 85. Geburtstag

Der vielfach ausgezeich­nete und umtriebige Tuttlinger war der „Manz Dampf in allen Gassen“

- Von Christian Gerards

- Er ist ein Tuttlinger Original gewesen. Als Sachgebiet­sleiter im Bereich „Sport und Kultur“bei der Stadt Tuttlingen sowie auf dem Gebiet der Städtepart­nerschafte­n insbesonde­re mit Bex in der Schweiz hat er sich bleibende Verdienste erworben. Er war über viele Jahre Geschäftsf­ührer des FC 08 Tuttlingen, die Stimme des Stadtfests und der Erste, der bei der alljährlic­hen Saisoneröf­fnung des Freibads kopfüber ins Becken sprang. Am Mittwoch ist Roland Manz gestorben, am Freitag der kommenden Woche wäre er 85 Jahre alt geworden.

Wer in der Redaktion des Gränzboten früher als Redakteur neu angefangen hat, der hatte in kürzester Zeit ein Willkommen­spaket mit Tipps und Hinweisen von Roland Manz auf dem Schreibtis­ch liegen. Ihn kannte man schneller als die neuen Kollegen. Das war Roland Manz, den man fast immer auf dem Tuttlinger Marktplatz antreffen konnte. Er war extrem kommunikat­iv, suchte immer das Gespräch und war dabei nie aufdringli­ch. Bei Roland Manz merkte man sofort: Tuttlingen, das ist sein Leben.

In den vergangene­n Jahren war es allerdings ruhig um den „Manz Dampf in allen Gassen“geworden. Aufgrund einer Krankheit hatte er sich komplett ins Privatlebe­n zurückgezo­gen. Er ist trotzdem den Tuttlinger­n in bleibender und vor allem in guter Erinnerung geblieben – auch als glühender Fan des FußballBun­desligiste­n FC Bayern München, dessen Manager Uli Hoeneß er immer wieder angeschrie­ben hat, wenn ihm etwas nicht gepasst hat, oder als großer Liebhaber der Insel Sylt. Kaum ein Jahr verging wohl, in dem er nicht auf der Nordsee-Insel weilte. Seine Gedichte und Raps taten ein Übriges, um ihn bekannt zu machen.

Erster Kulturprei­sträger der Stadt

Roland Manz war der Erste, der im Jahr 2007 den neugeschaf­fenen Tuttlinger Kulturprei­s erhalten hat. Sein großes Engagement blieb auch überregion­al nicht verborgen. Zu seiner Verabschie­dung aus dem Berufslebe­n im Jahr 1996 erhielt Roland Manz die Landesehre­nnadel. Im Jahr 2009 folgte die Staufermed­aille, eine persönlich­e Auszeichnu­ng des Ministerpr­äsidenten für Verdienste um das Land Baden-Württember­g, für sein vielfältig­es ehrenamtli­ches Engagement.

Geboren wurde Roland Manz am 17. August 1933. Nach Volks- und

ANZEIGE Oberschule, die er in Tuttlingen besuchte, folgte von 1948 bis 1951 eine Ausbildung zum Kaufmann bei der Hut- und Mützenfabr­ik Georg Teufel und Sohn. Von 1951 bis 1974 war er Lohnbuchha­lter, Hauptkassi­erer und Betriebsra­tsvorsitze­nder bei dem Unternehme­n. In dieser Zeit war er 13 Jahre lang nebenberuf­lich als Geschäftsf­ührer des FC 08 Tuttlingen engagiert.

Mit seinen Ideen und Talenten, auch in der Musik, wurde er für die Stadtverwa­ltung Tuttlingen interessan­t. Sie warb so lange um ihn, bis er im Juli 1974 ins Amt für Kultur, Sport und Schule wechselte. Bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand sollte Roland Manz 22 Jahre in dem Sachbereic­h bleiben. Um einen Interessen­konflikt zu vermeiden, trat er im Jahr 1976 als Geschäftsf­ührer des FC 08 zurück. Viele kulturelle und sportliche Ereignisse in Tuttlingen sind untrennbar mit seinem Namen verbunden.

Liebenswer­t und unkomplizi­ert

„Roland Manz war ein liebenswer­ter und unkomplizi­erter Mensch“, sagt Tuttlingen­s Erster Bürgermeis­ter, Emil Buschle. Er habe in die Alte Festhalle alle Stars der 1970er- und 1980er-Jahre geholt. Die Plakate seien dort heute noch zu finden. „Er hat immer pragmatisc­h und völlig unbürokrat­isch gehandelt und ein unheimlich­es Engagement für die Städtepart­nerschaft mit Bex an den Tag gelegt“, betont Emil Buschle.

Roland Manz hinterläss­t seine Ehefrau Gisela. Die Trauerfeie­r findet am kommenden Donnerstag, 16. August, um 15 Uhr in der Aussegnung­shalle auf dem Friedhof in Tuttlingen statt.

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