Roland Manz stirbt kurz vor seinem 85. Geburtstag
Der vielfach ausgezeichnete und umtriebige Tuttlinger war der „Manz Dampf in allen Gassen“
- Er ist ein Tuttlinger Original gewesen. Als Sachgebietsleiter im Bereich „Sport und Kultur“bei der Stadt Tuttlingen sowie auf dem Gebiet der Städtepartnerschaften insbesondere mit Bex in der Schweiz hat er sich bleibende Verdienste erworben. Er war über viele Jahre Geschäftsführer des FC 08 Tuttlingen, die Stimme des Stadtfests und der Erste, der bei der alljährlichen Saisoneröffnung des Freibads kopfüber ins Becken sprang. Am Mittwoch ist Roland Manz gestorben, am Freitag der kommenden Woche wäre er 85 Jahre alt geworden.
Wer in der Redaktion des Gränzboten früher als Redakteur neu angefangen hat, der hatte in kürzester Zeit ein Willkommenspaket mit Tipps und Hinweisen von Roland Manz auf dem Schreibtisch liegen. Ihn kannte man schneller als die neuen Kollegen. Das war Roland Manz, den man fast immer auf dem Tuttlinger Marktplatz antreffen konnte. Er war extrem kommunikativ, suchte immer das Gespräch und war dabei nie aufdringlich. Bei Roland Manz merkte man sofort: Tuttlingen, das ist sein Leben.
In den vergangenen Jahren war es allerdings ruhig um den „Manz Dampf in allen Gassen“geworden. Aufgrund einer Krankheit hatte er sich komplett ins Privatleben zurückgezogen. Er ist trotzdem den Tuttlingern in bleibender und vor allem in guter Erinnerung geblieben – auch als glühender Fan des FußballBundesligisten FC Bayern München, dessen Manager Uli Hoeneß er immer wieder angeschrieben hat, wenn ihm etwas nicht gepasst hat, oder als großer Liebhaber der Insel Sylt. Kaum ein Jahr verging wohl, in dem er nicht auf der Nordsee-Insel weilte. Seine Gedichte und Raps taten ein Übriges, um ihn bekannt zu machen.
Erster Kulturpreisträger der Stadt
Roland Manz war der Erste, der im Jahr 2007 den neugeschaffenen Tuttlinger Kulturpreis erhalten hat. Sein großes Engagement blieb auch überregional nicht verborgen. Zu seiner Verabschiedung aus dem Berufsleben im Jahr 1996 erhielt Roland Manz die Landesehrennadel. Im Jahr 2009 folgte die Staufermedaille, eine persönliche Auszeichnung des Ministerpräsidenten für Verdienste um das Land Baden-Württemberg, für sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement.
Geboren wurde Roland Manz am 17. August 1933. Nach Volks- und
ANZEIGE Oberschule, die er in Tuttlingen besuchte, folgte von 1948 bis 1951 eine Ausbildung zum Kaufmann bei der Hut- und Mützenfabrik Georg Teufel und Sohn. Von 1951 bis 1974 war er Lohnbuchhalter, Hauptkassierer und Betriebsratsvorsitzender bei dem Unternehmen. In dieser Zeit war er 13 Jahre lang nebenberuflich als Geschäftsführer des FC 08 Tuttlingen engagiert.
Mit seinen Ideen und Talenten, auch in der Musik, wurde er für die Stadtverwaltung Tuttlingen interessant. Sie warb so lange um ihn, bis er im Juli 1974 ins Amt für Kultur, Sport und Schule wechselte. Bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand sollte Roland Manz 22 Jahre in dem Sachbereich bleiben. Um einen Interessenkonflikt zu vermeiden, trat er im Jahr 1976 als Geschäftsführer des FC 08 zurück. Viele kulturelle und sportliche Ereignisse in Tuttlingen sind untrennbar mit seinem Namen verbunden.
Liebenswert und unkompliziert
„Roland Manz war ein liebenswerter und unkomplizierter Mensch“, sagt Tuttlingens Erster Bürgermeister, Emil Buschle. Er habe in die Alte Festhalle alle Stars der 1970er- und 1980er-Jahre geholt. Die Plakate seien dort heute noch zu finden. „Er hat immer pragmatisch und völlig unbürokratisch gehandelt und ein unheimliches Engagement für die Städtepartnerschaft mit Bex an den Tag gelegt“, betont Emil Buschle.
Roland Manz hinterlässt seine Ehefrau Gisela. Die Trauerfeier findet am kommenden Donnerstag, 16. August, um 15 Uhr in der Aussegnungshalle auf dem Friedhof in Tuttlingen statt.