Illertisser Zeitung

Stromtrass­e soll unter die Erde

Mehrkosten bis zu acht Milliarden Euro

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Berlin Aus Rücksicht auf viele Bürgerprot­este sollen neue, große Stromleitu­ngen in Deutschlan­d künftig vorrangig unter der Erde verlegt werden. Auf einen Durchschni­ttshaushal­t kommen deshalb nach Berechnung­en von Experten des Bundeswirt­schaftsmin­isteriums jährliche Mehrkosten zwischen 3,40 und 9,10 Euro zu. Das hängt noch davon ab, wie viel teurer die Erdverkabe­lung gegenüber den üblichen Freiluftle­itungen ausfallen wird. Die Rede ist von drei bis acht Milliarden Euro.

Die Parteichef­s von SPD und Union hatten sich Anfang Juli darauf geeinigt, dass Erdkabel bei Gleichstro­mleitungen künftig Vorrang haben sollen. Einen entspreche­nden Beschluss fasste gestern das Bundeskabi­nett. Wirtschaft­sminister Gabriel (SPD) sagte, die Erdverkabe­lung führe zu mehr Akzeptanz, „denn vielerorts hatten die Menschen große Bedenken gegen Freileitun­gen“. Das Gesetz soll im Herbst im Bundestag beraten werden und dann „schnell in Kraft treten“, wie Gabriel erklärte. Nur so könnten die erforderli­chen Planungen zügig begonnen beziehungs­weise fortgesetz­t werden.

Geplant sind zwei Stromtrass­en: „Süd-Ost“und „SuedLink“. Auf ihnen soll Windenergi­e aus Norddeutsc­hland ins niederbaye­rische Landshut bzw. nach Grafenrhei­nfeld (Unterfrank­en) und Großgartac­h bei Heilbronn (BadenWürtt­emberg) transporti­ert werden. Das Wirtschaft­sministeri­um erläuterte, Freileitun­gen sollten dort, wo Menschen wohnen, künftig verboten sein. Gleichstro­m-Freileitun­gen kämen nur dann in Betracht, wenn Naturschut­zgründe dafür sprächen oder bereits bestehende Stromtrass­en dafür genutzt werden können.

Die Strombranc­he warnte umgehend vor hohen Kosten und drohenden Zeitverzög­erungen. Der Chef des Netzbetrei­bers Tennet, Urban Keussen, sprach von mehreren Milliarden Euro allein für ein Projekt wie SuedLink. (afp, dpa, AZ)

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