Aus Streit wird Schlägerei
Wieder Gewalt unter Flüchtlingen
– Streitereien zwischen Flüchtlingen sind erneut eskaliert – dieses Mal in Hamburg und Braunschweig. Derweil gibt es im Bundesinnenministerium Überlegungen, Kriminalität unter Flüchtlingen gesondert zu erfassen.
Nach einer Schlägerei zwischen rund 30 Flüchtlingen in einer Erstaufnahme-Einrichtung in Hamburg ermittelt das Landeskriminalamt. Ein Albaner soll zwei Afghanen am Dienstag mit einer Schusswaffe bedroht haben. Bei dem Streit sollen die Beteiligten teilweise mit Stangen bewaffnet aufeinander losgegangen sein. Begonnen habe es mit einem Streit in einem Toilettencontainer zwischen einem 18-jährigen Afghanen und einem 17-jährigen Albaner. Die Polizei nahm drei Flüchtlinge in Gewahrsam, entließ sie aber kurz darauf.
In einem völlig überfüllten Erstaufnahmelager in Braunschweig brachten angeblich gestohlene Gegenstände rund 150 Algerier und Syrer am Dienstagabend gegeneinander auf. Verletzte gab es nach Angaben der Polizei vom Mittwoch aber nicht. Zunächst hatte es geheißen, es seien sogar 300 bis 400 Flüchtlinge beteiligt gewesen. Später stellte sich heraus, dass die meisten nur zugeschaut hatten. Der mutmaßliche
Soll es eine Trennung nach Religion geben?
Rädelsführer des Streits wurde laut Polizei festgenommen. Ihn erwarte ein Strafverfahren wegen Körperverletzung und Landfriedensbruchs.
Nach gewaltsamen Auseinandersetzungen in verschiedenen Unterkünften ist eine Debatte darüber entbrannt, wie Gewalt in den Unterkünften verhindert werden kann. Die Polizeigewerkschaft sprach sich für eine Trennung der Flüchtlinge nach Religion aus. Experten argumentierten, das Hauptproblem seien die Zustände und die beengten Wohnmöglichkeiten.
Das Bundesinnenministerium erwägt derweil ein Lagebild zur Kriminalität von Flüchtlingen. Es gebe bislang viele Gerüchte darüber, aber auch regional unterschiedliche Erfahrungen mit Alltagskriminalität aus den Reihen von Asylbewerbern, sagte Innenminister Thomas de Maizière (CDU) in Berlin.
Mit Blick auf das Klima in der Bevölkerung angesichts der Flüchtlingskrise sagte de Maizière, es sei wichtig, dass die Politik die Stimmung aufnehme. In Dresden war in der Nacht zum Mittwoch eine geplante Flüchtlingsunterkunft Ziel eines Brandanschlags geworden.
Im Berliner Stadtteil Kreuzberg gibt es künftig ein Gotteshaus eigens für Flüchtlinge. Die St.-SimeonKirche wird jetzt unter dem Namen Flüchtlingskirche betrieben und zentrale Anlaufstelle für die Flüchtlingshilfe der EKBO sein, sagte der Landesbischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), Markus Dröge.