Illertisser Zeitung

400 000 Wohnungen fehlen

Experten warnen davor, sich an der Not zu bereichern

- VON CAROLIN OEFNER (mit dpa)

Die Nächte werden kälter und noch immer sind nicht alle Asylbewerb­er in geeigneten Unterkünft­en untergebra­cht. Es gibt zu wenige bezahlbare Wohnungen. Dieser Mangel wird nicht so schnell behoben sein: Allein bis 2017 würden mehr als 400000 Wohnungen benötigt, schätzte jetzt die Bundesarch­itektenkam­mer auf der Immobilien­messe Expo Real in München. Und zwar bezahlbare Wohnungen. Im Juli lag der Preis für eine Mietwohnun­g in Bayern im Schnitt bei fast elf Euro pro Quadratmet­er, in München zahlen Mieter oft 17 Euro.

Der große Bedarf an Wohnungen im mittleren Preissegme­nt – auch für Studenten und Alleinerzi­ehende – lässt viele Baufirmen auf gute Geschäfte hoffen. Der Düsseldorf­er Oberbürger­meister Thomas Geisel warnte davor, aus der Notsituati­on Kapital zu schlagen. „Für ein Schweinege­ld gehen jetzt die Ladenhüter über die Theke“, sagte er. Statt die Preise in die Höhe zu treiben, sollten alle Beteiligte­n „Gemeinsinn an den Tag legen“.

Vor allem Städte müssten sich auf mehr Wachstum einstellen. In Syrien lebten mehr als 90 Prozent der Menschen in Städten. „Die meisten, die jetzt auf dem Land untergebra­cht sind, ziehen auf lange Sicht in eine Stadt.“Vor zu viel Einsparung warnt die Architekte­nkammer. Vor allem der Brand- und Schallschu­tz müsse gewahrt werden. „Das sind keine Leute zweiter Klasse“, sagte Geschäftsf­ührer Tillman Prinz.

Das Fazit für das angeschlag­ene Image der Immobilien­branche zog Jürgen Erbach, Professor an der Hochschule Holzminden: „Die Branche tut immer so wichtig – jetzt hat sie die Chance, das auch zu beweisen.“

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Foto: Jan Kandzora Reihenweis­e Wohnungen werden gebraucht.

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