Verkehrsmoral der Autofahrer mit „gut“benotet
Bei der Aktion Schulwegüberwachung sind nur wenige schwarze Schafe aus dem Verkehr gezogen worden
Ob es die Ankündigungen waren, Autofahrern zu Beginn des Unterrichtsjahres verstärkt auf die Finger zu schauen, oder ob es die tagtägliche Präsenz Uniformierter vor Schulen war, die Verkehrsteilnehmer von Mitte bis Ende September dazu bewegten, sich an die Regeln zu halten, kann Hauptkommissar Jürgen Salzmann nicht genau sagen. Fakt ist jedenfalls, dass während der rund dreiwöchigen Aktion „Schulwegüberwachung“vergleichsweise wenig Verkehrsverstöße geahndet werden mussten. Der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Illertissen benotet deshalb die Verkehrsmoral mit „gut“. Dass es nicht zu „sehr gut“gereicht hat, liegt an Autofahrerinnen und Autofahrern, die es trotz Vorwarnungen mit den Vorschriften doch nicht ganz genau genommen haben.
Vom 15. bis 30. September hatten Polizisten insgesamt zehn Mal mit der Laserpistole vor Schulen zwischen Iller, Roth und Günz Temposündern nachgespürt. 17 Fahrer waren gestoppt worden, weil sie schneller als erlaubt unterwegs waren. Während 16 mit Bußgeldern bis maximal 35 Euro davongekommen sind, weil sie bis zu 20 Stundenkilometer zu eilig waren, erwartet einen Chauffeur größeren Ärger, da er 23 km/h zu flott war. Er wird wohl 80 Euro blechen müssen und einen Punkt in Flensburg gutgeschrieben bekommen. Summa summarum kommt der Hauptkommissar deshalb zu dem Schluss: „Es wurde relativ gesittet gefahren, es gab keinen Ausreißer nach oben, der mit 80 durch die 30er-Zone gerast ist.“
Bedenklicher erscheint allerdings, dass Polizeibeamte in sechs Autos Mädchen und Buben entdeckten, die entweder nicht in einem Kindersitz saßen und/oder nicht angeschnallt waren. Je nachdem wurden die Verantwortlichen mit bis zu 60 Euro zur Kasse gebeten. Aus Gründen der Sicherheit rät Salzmann diesen Fahrern dringend, sich schleunigst Kindersitze anzuschaffen und dann mit größtem Nachdruck auf die Kleinen einzuwirken, sich auch anzuschnallen.
180 Euro flossen in die Staatskasse, weil sechs (erwachsene) Autofahrer nicht angegurtet waren.
Flatrate hin, Prepaid-Karte her – sein Handytelefonat während der Fahrt wurde für einen Autofahrer richtig teuer: 60 Euro Bußgeld plus einen Zähler in der Verkehrssünderkartei war der Tarif.
Drei Erwachsene erwiesen sich als schlechte Vorbilder für die Schulkinder, da sie beispielsweise in unmittelbarer Nähe einer Ampel über die Straße liefen. Sie kamen ebenso mit mündlichen Verwarnungen davon wie ein Radler: Ihm riefen die Polizisten lediglich nach, er solle „anständig“fahren, auf eine Verfolgung wurde verzichtet. Auch mehrere Mütter wurden abkassiert – sie hatten vor den Augen der Beamten falsch geparkt, um ihren Sprösslingen einen längeren Weg zum Schulgebäude zu ersparen.
Großes Lob hat der Hauptkommissar aber für die Kleinen parat. Die allermeisten Mädchen und Buben seien vorschriftsmäßig zur Schule und nach Hause marschiert. Salzmann weiß aus seiner Erfahrung als Vater eines Erstklässlers: „In Sachen Verkehrserziehung wird ja auch schon im Kindergarten viel gemacht.“
Die Aktion Schulwegsicherheit wird nicht die einzige ihrer Art bleiben, kündigt der Hauptkommissar an. Später im Jahr, wenn es am Morgen lange dunkel ist, werden sich die Beamten verstärkt der radelnden Schülerschaft annehmen. Dann wird kontrolliert, ob die Drahtesel fahrtüchtig im Sinne der Straßenverkehrsordnung sind.
Sollte das nicht der Fall sein, wird verwarnt – gegebenenfalls auch kostenpflichtig.