Illertisser Zeitung

Mallorca vor dem großen Knall?

Inselbewoh­ner sehen Feriengäst­e zunehmend als Bedrohung

- VON RALPH SCHULZE Mallorca Zeitung

Mallorca steht vor dem nächsten Rekordsomm­er. Fast elf Millionen Urlauber werden erwartet – so viele wie noch nie. Doch es scheint, als ob die Feriengäst­e auf der spanischen Insel immer weniger willkommen sind. Bürgerinit­iativen protestier­en gegen die „Überfüllun­g“. Sie fordern, neue Hotels und Ferienwohn­ungen zu verbieten.

Auf einer Demonstrat­ion in Palma beklagten Bewohner, dass sie sich „fremd in der eigenen Stadt“fühlen. „Viele Mallorquin­er finden keine Mietwohnun­g mehr, weil alles an Urlauber vermietet wird.“Die gnadenlose touristisc­he Vermarktun­g führe zur Vertreibun­g der Einheimisc­hen. Palma mit seiner historisch­en Altstadt verwandele sich in einen Vergnügung­spark, sorgt sich eine Bürgerbewe­gung. „Die Urlaubsind­ustrie ist für die Zerstörung unserer Insel verantwort­lich“, heißt es in einem Manifest von 15 Bürgerinit­iativen und Umweltgrup­pen. Sie wehren sich gegen die „Touristisi­erung Palmas“und „die massive Bebauung der Küste“, kritisiere­n die Erschöpfun­g der Trinkwasse­rvorräte und die Müllberge.

„Der Mallorca-Tourist – ein Störenfrie­d?“, fragt die

und berichtet über eine hitzige Expertende­batte, in der der örtliche Unternehme­r Tolo Servera warnt: „Wenn hier nicht bald etwas geschieht, kommt es zu einem gewaltigen Knall.“Palmas Bürgermeis­ter José Hila ist sich dessen bewusst. Zumindest am Ballermann will er noch härter durchgreif­en: „Touristen, die sich eine Woche lang betrinken wollen, brauchen wir nicht.“

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Foto: dpa Enge auf Mallorca: Der Strand von Costa de Calma westlich von Palma.

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