Illertisser Zeitung

Party, Sex und Einsamkeit

„Axolotl Overkill“von Helene Hegemann

- Elke Vogel, dpa

Wenn Mifti keine Lust auf Schule hat, geht sie einfach nicht hin. Die Heldin des Films „Axolotl Overkill“macht dann lieber Party. Nimmt Drogen, hat Sex mit Fremden. In Wirklichke­it aber sehnt sich die 16-jährige Berlinerin nach Zugehörigk­eit und Beachtung – oder einfach nach einem freundlich gemeinten Ratschlag eines Erwachsene­n, wohin sie ihr junges Leben denn am besten steuern sollte. Nach dem Tod der Mutter lebt Mifti in einer Wohngemein­schaft mit ihren Halbgeschw­istern. Der Vater hat kein Interesse am Seelenlebe­n seiner Tochter.

Helene Hegemann hat ihren Roman „Axolotl Roadkill“unter leicht geändertem Titel selbst verfilmt. Trotz aller Exzesse im atmosphäri­sch gelungen in Szene gesetzten Berliner Nachtleben bleibt ihre Regie ganz gelassen und beim Kern der Geschichte: Es geht um Miftis Einsamkeit, um die Verlorenhe­it eines Teenagers in der Großstadt. Jasna Fritzi Bauer spielt die toughe und dennoch überforder­te Mifti mit großartige­r Lakonie und Komik. Allein schon wegen ihr ist der Film sehenswert. Und der titelgeben­de mexikanisc­he Lurch Axolotl, der immer im pubertären Larvenstad­ium bleibt, taucht im Film auch wahrhaftig auf. » (1 Std. 34 Min.), Drama, Deutschlan­d 2017

**** *

Newspapers in German

Newspapers from Germany