Bekommt Vöhringen neue Einrichtung?
Im Haupt- und Umweltausschuss diskutieren die Räte über einen Familienstützpunkt. Platz dafür wäre zum Beispiel in der Kindertagesstätte Rappelkiste
Das Thema Familienstützpunkt in Vöhringen ist schon öfter kurz angerissen worden. Aber so richtig in den Fokus gerückt wurde es erst jetzt bei der Haupt- und Umweltausschusssitzung. Lothar Girrbach vom Landratsamt NeuUlm berichtete ausführlich über Sinn und Zweck dieser Einrichtung, wo sie zu etablieren wäre und woher die Zuschüsse kommen sollen.
Dabei bezog sich Girrbach auf die Weiterentwicklung kommunaler Familienbildung und -stützpunkte, welche vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales unterstützt werden. Diese Stützpunkte bieten vor allem Angebote für Eltern an. Vorwiegend geht es dabei um Fragen, wie etwa: „Wo soll ich mich informieren, wenn Probleme innerhalb der Familie auftauchen, die gelöst werden müssen?“Die Stützpunkte sollen Girrbach zufolge dafür auch mit anderen Einrichtungen sozialer Art zusammen arbeiten.
Grund für die Gründung dieser Einrichtungen seien Veränderungen in der Gesellschaft. Das gesamte Thema sei bei Weitem kein städtisches Problem, sondern auch für ländliche Bereiche aktuell, erklärte Girrbach. So böten Familienstützpunkte Hilfe für die unterschiedlichsten Bedürfnisse. Dabei komme es auch darauf an, wie viele Kinder in der Familie gibt, in welchem Alter sie sind und wie sich die Situation überhaupt darstellt. Bei Kindern gehe es in der Einrichtung vorwiegend um die Drei- bis Vierzehnjährigen.
Girrbach sagte, dass es selbstverständlich Beratungsstellen in den Behörden gibt, zum Beispiel im Landratsamt. Aber für ihn sei wichtig, dass diese Familienstützpunkte wirklich „vor Ort“seien. Die Einrichtungen müssten barrierefrei sein und auch Kinderbetreuung anbieten können, damit Gespräche mit den Fachangestellten in Ruhe geführt werden könnten.
Für die Stadt Vöhringen hat Bürgermeister Karl Janson bereits Interesse an einer solchen Einrichtung bekundet. Was die räumliche Un- terbringung angeht, so ist die Kindertagesstätte Rappelkiste, die ausgebaut wird, im Gespräch. Festgelegt ist allerdings noch nichts.
Um ein Familienstützpunkt zu werden, müsse sich eine Gemeinde bewerben, erläuterte Girrbach. Eine Kooperation mit anderen Kommunen sei wünschenswert, sagte er. Was die Etablierung eines Familienstützpunktes in Vöhringen angehe, sehe er in der Stadt einige Möglichkeiten, beispielsweise im Jugendhaus oder in einer Schule. Auch die Kita Rappelkiste könnte genügend Raum für die Einrichtung bieten.
Allerdings gibt es noch eine Hürde: Das Neu-Ulmer Konzept muss vom Ministerium gebilligt werden. Zuwendungen für solche Einrichtungen sind vom Ministerium zugees sagt. In Bayern gibt es bereits 100 Familienstützpunkte, im Landkreis Neu-Ulm sind fünf geplant. Nach Girrbachs Worten ist das Interesse groß. Wenn es nach den Vorschlägen des Ministeriums geht, könnten die Unterstützungspunkte an Familienbildungsstätten, Mütter- und Familienzentren, Beratungsstellen aber auch an Kindertagesstätten angegliedert werden.
Volker Barth (SPD) sinnierte, ob diese Bildung von Familienstützpunkten nicht eine Verlagerung der Aufgabenbereiche des Jugendamtes sei. Dem mochte Girrbach nicht widersprechen, betonte aber, wenn das Jugendamt um Hilfe bitte, sei es meistens schon zu spät. Probleme könnten in den Stützpunkten eher erkannt und rechtzeitig Hilfe geboten werden.
Peter Kelichhaus (FWG) merkte kritisch an: „Diese Familienstützpunkte sind auf Jugendliche angelegt, aber wo bleiben die alten Menschen, die sind auch Familie und gehören dazu.“Auch ältere Bürger hätten Zugang zu den Stützpunkten, meinte Girrbach, aber Zielgruppe seien eben die Familien mit Kindern. Roland Bader (SPD) plädierte für einen zentralen Standort in Vöhringen. Er hält die Rappelkiste für den Zweck wenig geeignet. Der soziale Brennpunkt liege mehr im Westen der Stadt.
Bis 2020 läuft das Programm zur Förderung der Einrichtung.