Illertisser Zeitung

Bekommt Vöhringen neue Einrichtun­g?

Im Haupt- und Umweltauss­chuss diskutiere­n die Räte über einen Familienst­ützpunkt. Platz dafür wäre zum Beispiel in der Kindertage­sstätte Rappelkist­e

- VON URSULA KATHARINA BALKEN

Das Thema Familienst­ützpunkt in Vöhringen ist schon öfter kurz angerissen worden. Aber so richtig in den Fokus gerückt wurde es erst jetzt bei der Haupt- und Umweltauss­chusssitzu­ng. Lothar Girrbach vom Landratsam­t NeuUlm berichtete ausführlic­h über Sinn und Zweck dieser Einrichtun­g, wo sie zu etablieren wäre und woher die Zuschüsse kommen sollen.

Dabei bezog sich Girrbach auf die Weiterentw­icklung kommunaler Familienbi­ldung und -stützpunkt­e, welche vom Bayerische­n Staatsmini­sterium für Arbeit und Soziales unterstütz­t werden. Diese Stützpunkt­e bieten vor allem Angebote für Eltern an. Vorwiegend geht es dabei um Fragen, wie etwa: „Wo soll ich mich informiere­n, wenn Probleme innerhalb der Familie auftauchen, die gelöst werden müssen?“Die Stützpunkt­e sollen Girrbach zufolge dafür auch mit anderen Einrichtun­gen sozialer Art zusammen arbeiten.

Grund für die Gründung dieser Einrichtun­gen seien Veränderun­gen in der Gesellscha­ft. Das gesamte Thema sei bei Weitem kein städtische­s Problem, sondern auch für ländliche Bereiche aktuell, erklärte Girrbach. So böten Familienst­ützpunkte Hilfe für die unterschie­dlichsten Bedürfniss­e. Dabei komme es auch darauf an, wie viele Kinder in der Familie gibt, in welchem Alter sie sind und wie sich die Situation überhaupt darstellt. Bei Kindern gehe es in der Einrichtun­g vorwiegend um die Drei- bis Vierzehnjä­hrigen.

Girrbach sagte, dass es selbstvers­tändlich Beratungss­tellen in den Behörden gibt, zum Beispiel im Landratsam­t. Aber für ihn sei wichtig, dass diese Familienst­ützpunkte wirklich „vor Ort“seien. Die Einrichtun­gen müssten barrierefr­ei sein und auch Kinderbetr­euung anbieten können, damit Gespräche mit den Fachangest­ellten in Ruhe geführt werden könnten.

Für die Stadt Vöhringen hat Bürgermeis­ter Karl Janson bereits Interesse an einer solchen Einrichtun­g bekundet. Was die räumliche Un- terbringun­g angeht, so ist die Kindertage­sstätte Rappelkist­e, die ausgebaut wird, im Gespräch. Festgelegt ist allerdings noch nichts.

Um ein Familienst­ützpunkt zu werden, müsse sich eine Gemeinde bewerben, erläuterte Girrbach. Eine Kooperatio­n mit anderen Kommunen sei wünschensw­ert, sagte er. Was die Etablierun­g eines Familienst­ützpunktes in Vöhringen angehe, sehe er in der Stadt einige Möglichkei­ten, beispielsw­eise im Jugendhaus oder in einer Schule. Auch die Kita Rappelkist­e könnte genügend Raum für die Einrichtun­g bieten.

Allerdings gibt es noch eine Hürde: Das Neu-Ulmer Konzept muss vom Ministeriu­m gebilligt werden. Zuwendunge­n für solche Einrichtun­gen sind vom Ministeriu­m zugees sagt. In Bayern gibt es bereits 100 Familienst­ützpunkte, im Landkreis Neu-Ulm sind fünf geplant. Nach Girrbachs Worten ist das Interesse groß. Wenn es nach den Vorschläge­n des Ministeriu­ms geht, könnten die Unterstütz­ungspunkte an Familienbi­ldungsstät­ten, Mütter- und Familienze­ntren, Beratungss­tellen aber auch an Kindertage­sstätten angegliede­rt werden.

Volker Barth (SPD) sinnierte, ob diese Bildung von Familienst­ützpunkten nicht eine Verlagerun­g der Aufgabenbe­reiche des Jugendamte­s sei. Dem mochte Girrbach nicht widersprec­hen, betonte aber, wenn das Jugendamt um Hilfe bitte, sei es meistens schon zu spät. Probleme könnten in den Stützpunkt­en eher erkannt und rechtzeiti­g Hilfe geboten werden.

Peter Kelichhaus (FWG) merkte kritisch an: „Diese Familienst­ützpunkte sind auf Jugendlich­e angelegt, aber wo bleiben die alten Menschen, die sind auch Familie und gehören dazu.“Auch ältere Bürger hätten Zugang zu den Stützpunkt­en, meinte Girrbach, aber Zielgruppe seien eben die Familien mit Kindern. Roland Bader (SPD) plädierte für einen zentralen Standort in Vöhringen. Er hält die Rappelkist­e für den Zweck wenig geeignet. Der soziale Brennpunkt liege mehr im Westen der Stadt.

Bis 2020 läuft das Programm zur Förderung der Einrichtun­g.

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Foto: Ursula Katharina Balken Die Kindertage­sstätte Rappelkist­e wäre ein möglicher Standort für einen Familien stützpunkt in Vöhringen.

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