Robert Thorogood
Mord im Paradies (rororo) Paradies ist Ansichtssache. Für Spießer-Inspector Poole ist die Karibikinsel, auf die er versetzt wurde, eine permanente Provokation und Bedrohung. Viel zu heiß für seinen Schurwollanzug. Selbst ein fescher Nackthase kann ihn ins Meer locken. „Haie waren wie deutsche U-Boote. Sie konnten überall sein.“Autor Thorogood kennt keine Gnade. Sein Held ist so spießig, dass man ihm den Tod wünscht. Aus Mitleid. Dieses zwanghafte Spießer-Elend ist schwerer zu ertragen, als die Gemeinheiten, mit denen der Autor den Krimiplot füttert. Maximales Image-Lebra. Ganzheitlich betrachtet – schließlich geht es hier um ein spirituelles Retreat, dessen Guru ermordet wird, und auch noch während einer Sunrise-Healing-Session – trägt Spießer-Poole entschieden dazu bei, dass der Stoff runtergeht wie ein Karma-Smoothie und liftet wie ein überaus bekömmliches Synapsen-Tantra. Die klare, aufgeräumte Handlung, gepaart mit virtuosem SuspectZapping und einem fast soundtrackhaften spöttischen Unterton machen das Schmökerparadies dann richtig sonnencremig. Wo sich das Leserhirn aus gesundheitlichen Gründen einer bildlichen Vorstellung verweigert, ist die Beschreibung der Jumpsuit tragenden Ann als „Kreuzung aus Margaret Thatcher und Flughörnchen.“