JAZZ NOTES
Gegensätze ziehen sich an
Die holländische Formation Tin Men & The Telephone hat vor einigen Jahren mit einem smarten, hochwitzigen Multimediaspektakel zurecht das Finale des BMW Welt Jazz Awards erreicht. Wir sind gespannt, welche Gags und Gimmicks sich die drei Musiker diesmal haben einfallen lassen (Unterfahrt, 18.5.). ••• Die Melodie steht im Vordergrund – aber auch was um sie herum und unter ihr passiert ist nicht ganz ohne in den „instrumentalen Songs“des Quartetts Colorbox um Pianist Volker Gieseck (Millerzimmer im Künstlerhaus, 18.5.). • • • Der kalifornische Kultsaxofonist Kamasi Washington wird seine Fans am 18. Mai in der Neuen Theaterfabrik bestimmt zu verzücken wissen. ••• Das KLANGfest München ist längst zu einer Institution geworden. Die von hiesigen L abels/ Veranstaltern im Gasteig durchgeführte genre übergreifende Musik-Sause bietet am Pfingstsamstag (19.5.) wieder allerlei. Es treten auf: Thomas Sifflings Flow, Matthieu Bordenaves Grand Angle, Chris Gall, DuckTapeTicket sowie viele andere Acts aus dem weiten Feld des Jazz ... Detailinformationen und Ablauf pläne findens ich unter www. klang fest-muenchen. de. • • • Big Band Nights: am 21.5. sorgt das Munich Uptown Jazz Orchestra für Klangfülle und am 28.5. die Munich Lounge Lizards (beide Unterfahrt). • • • Das ist ein Pflichttermin: der grandiose Trompeter Ralph Alessi gastiert mit seiner Allstar-Formation This Against That in München. Der Name dieser Band verheißt, dass der Blechbläser mit Gegensätzen spielt, die sich magisch anziehen. Solche spüren der Saxofonist Ravi Coltrane, der Pianist Andy Milne, der Bassist Drew Gress und der Schlagzeuger Mark Ferber mit ihm zusammen auf (22.5., Unterfahrt). • • • Unglaublich, wie viele JazzPianisten von internationalem Format das Zuckerrohr-Eiland Kuba hervor gebracht hat. Einer aus dieser beachtlichen Riege ist Manuel Valera, der mit dem Bassisten Hans Glawischnig und dem Schlagzeuger E.J. Strickland anreist, um in der Unterfahrt zu musizieren (23.5.). • • • In der Philharmonie schmachtet Gregory Porter seinem Publikum Songs aus dem Repertoire des großen Nat King Cole entgegen. Die Neue Philharmonie Frankfurt breitet den Klangteppich unter der Prachtstimme des Sängers aus (23.5.). • • • Im Quartett Dinosaur haben sich keine alten Knochen zusammengeschlossen, sondern einige der hoffnungsvollsten Talente des jungen britischen Jazz. Trompeterin Laura Jurd steht dieser Band vor, inder ihr Mann, derKeybo ar derElliot Galv in, allerlei Kurioses aus diversen Tasten instrumenten und zweckentfremdetem Kinderspielzeug holt (Unterfahrt, 24.5.). • • • Einer wie Wynton Marsalis hat mal gesagt, dass eine Sängerin ihres Formats bestenfalls alle paar Generationen auftaucht. In der Tat ist Cécile McLoren Salvant ein Naturereignis, dem man unbedingt beiwohnen sollte. Dafür gibt es an gleich zwei Tagen hintereinander Gelegenheit. Sie gastiert am 25./26.5. in der Unterfahrt. • • • Dort zeigt sich der Detroiter Saxofon-Heißblüter James Carter am nächsten Abend mit seinem Electrik Outlet (Unterfahrt, 27.5.). ••• Das Jazzinstitut der hiesigen Hochschule für Musik und Theater hat schon manches Talent hervor gebracht, das sich in der deutschen Jazz-Szene und über die Gren-zen hinaus etablieren konnte. Fünf Öffentliche Abschluss konzerte werden deshalb nun am 29. und 30. Mai aufmerksamst verfolgt. Der Pianist Nino Stübinger, die Schlagzeuger Daniel Stockhammer und Paul Sennewald sowie die Gitarristen Philipp Schiepek und Diego Riedmann können zeigen, was ihnen ihr Studium gebracht hat (Unterfahrt). • • • Dass sich die zerklüfteten wilden Melodien des Balkans bestens mit Jazz vertragen, ist keine neue Erkenntnis. Auch beim mazedonischen Bassisten und Percussionisten Dine Doneff funktioniert der Mix aus süd osteuropäischer Folklore und Blue Notes. Mit dem Saxofonisten Matthieu Bordenave und dem Trompeter Julian Hesse betreibt er ein Trio namens Fragments of a Tale, das sich in der Unterfahrt vorstellt (31.5.).
Ssirus W. Pakzad