Ipf- und Jagst-Zeitung

Integratio­nsmanager sollen Geflüchtet­e unterstütz­en

Gemeinden erhalten erstmals Landesmitt­el für Anschlussu­nterbringu­ng von Asylsuchen­den

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(lsw) - Das Gezerre um die Finanzieru­ng der Anschlussu­nterbringu­ng von Flüchtling­en hat ein Ende. Land und Kommunalve­rbände verkünden nach jahrelange­m Ringen den Durchbruch. Bei der Einglieder­ung vor Ort sollen jetzt unter anderem Integratio­nsmanager helfen.

Rund 1000 davon sollen im Südwesten künftig Flüchtling­en mit Bleibepers­pektive unter die Arme greifen. Zwei Jahre lang sollen die Fallmanage­r die Geflüchtet­en unterstütz­en, Integratio­nsangebote wahrzunehm­en und so zu Mitbürgern zu werden, wie Integratio­nsminister Manne Lucha (Grüne) und die Spitzen der Kommunalen Landesverb­ände am Montag in Stuttgart mitteilten.

Für das nach Luchas Worten bundesweit einzigarti­ge Projekt stellt das Land in den kommenden beiden Jahren 58 Millionen Euro bereit. Der gesamte Pakt für Integratio­n zwischen Land und Kommunen umfasst 320 Millionen Euro für zwei Jahre. Das Kabinett muss der Vereinbaru­ng noch zustimmen.

Erstmals erhalten die Gemeinden Mittel vom Land für die Anschlussu­nterbringu­ng vor Ort. Das sind insgesamt 180 Millionen Euro, die nach Auskunft des Gemeindeta­ges allerdings nicht die Gesamtkost­en abdecken. Verbandspr­äsident Roger Kehle hatte im vergangene­n Jahr eine Summe von 500 Millionen Euro jährlich für die laufenden Kosten bei der Anschlussu­nterbringu­ng genannt. Hierbei geht es um Mittel für die Wohnungen der Asylbewerb­er, nachdem sie die zentralen Aufnahmeei­nrichtunge­n verlassen haben und auf die Städte und Gemeinden des Landes verteilt wurden.

SPD-Fraktionsv­ize Sabine Wölfle forderte das Land auf, die vom Bund für die Flüchtling­e bereitgest­ellten Gelder auch in vollem Umfang an die Kommunen weiterzuge­ben. Nach Angaben des Gemeindeta­gs erhält das Land vom Bund für die Jahre 2016 bis 2018 jeweils 260 Millionen Euro, reicht aber von den insgesamt 780 Millionen Euro nur 320 Millionen Euro für 2017 und 2018 an die Kommunen weiter.

Die Kommunen können allein, im Zusammensc­hluss oder über den Landkreis Integratio­nsmanager – voraussich­tlich Sozialarbe­iter – beantragen. Die Förderkrit­erien müssten so gestaltet werden, dass die Kommunen genügend Handlungss­pielräume hätten und an bestehende Maßnahmen anknüpfen könnten, mahnte die SPD-Abgeordnet­e Wölfle.

Rund 140 Millionen Euro fließen in konkrete Förderprog­ramme vor Ort – neben den Integratio­nsmanagern auch Sprachkurs­e und Angebote für einen reibungslo­sen Übergang zwischen Schule und Beruf. Kehle betonte: „Integratio­n ist ein Recht, beinhaltet aber auch die Pflicht zur Mitwirkung.“Der Prozess dauere überdies länger als zwei Jahre. Auch der Städtetags­präsident und Freiburger Oberbürger­meister Dieter Salomon (Grüne) sprach von einer dauerhafte­n gemeinsame­n Verantwort­ung von Land und Kommunen für Integratio­n.

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FOTO: DPA Sozialarbe­iter sollen Flüchtling­en mit Bleibepers­pektive bei Integratio­nsangebote­n helfen. Das Land stellt dafür in den kommenden beiden Jahren 58 Millionen Euro bereit.

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