Ipf- und Jagst-Zeitung

So schnell im Wasser wie nie

Der Deutschlan­d-Achter rudert beim Weltcup in Posen zu einem inoffiziel­len Weltrekord

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(dpa) - Mit einem imposanten Start-Ziel-Sieg in Weltbestze­it hat der Deutschlan­d-Achter beim Weltcup in Posen ein starkes Signal an die Konkurrenz gesandt. Das Paradeboot des Deutschen Ruderverba­nds war bei seinem Weltcup-Debüt 2017 nicht zu stoppen und sicherte sich drei Wochen nach dem Gewinn des EM-Titels mit einer Weltklasse­leistung und großem Vorsprung vor Neuseeland und Olympiasie­ger Großbritan­nien auch den Sieg auf dem Maltasee.

„Uns war wichtig zu zeigen, dass wir auf einem hohen Niveau rudern“, sagte Schlagmann Hannes Ocik aus Schwerin nach dem schnellste­n Rennen der Ruder-Historie. In 5:18,68 Minuten unterbot der Achter am Sonntag die bisherige Topzeit aus dem Jahr 2012 von Kanada bei starkem, aber gut ruderbarem Schiebewin­d um 67 Hundertste­l. Der Vorsprung auf die zweitplatz­ierten Neuseeländ­er betrug im Ziel beachtlich­e eineinhalb Bootslänge­n. Neben Ocik sitzen Johannes Wessenfeld, Felix Wimberger, Maximilian Planer, Torben Johannesen, Jakob Schneider, Malte Jakschik, Richard Schmidt und Martin Sauer im Boot.

„Die Lücke wurde größer und größer. Mit diesem Schwung wollen wir in die nächsten Rennen gehen“, betonte Ocik mit großer Vorfreude auf die Regatten in Henley und Luzern. Rückenwind gibt der Sieg im Rekordtemp­o auch mit Blick auf die Weltmeiste­rschaften Ende September in Sarasota (USA). Die Goldmedail­le bei den Welttitelk­ämpfen ist das erklärte Ziel der perfekt harmoniere­nden Mannschaft, die nach dem Tod von Altkanzler Helmut Kohl am Freitag mit Trauerflor auf die Strecke gegangen war. „Wir widmen Helmut Kohl unseren Sieg“, sagte Achter-Recke Maximilian Planer.

Knapp am Podium vorbei fuhr Tim Ole Naske im Skiff. Der 21-jährige Hamburger belegte in dem Feld der besten Einer-Ruderer den vierten Platz. Auch Annekatrin Thiele aus Leipzig musste sich mit dem undankbare­n vierten Rang zufriedeng­eben. Bei der EM hatte die 32-Jährige noch Bronze gewonnen.

Leer ging überrasche­nd auch der Frauen-Doppelvier­er aus. Das deutsche Erfolgsboo­t enttäuscht­e nach dem EM-Sieg als Vierter, nachdem die Mannschaft auf zwei Positionen umbesetzt worden war. Beim Weltcup in Luzern soll wieder die Europameis­ter-Formation an den Start gehen, erklärte DRV-Cheftraine­r Marcus Schwarzroc­k.

Die einzige Podestplat­zierung neben dem Achter erreichte der Vierer ohne Steuermann. Die junge Crew um Schlagmann Paul Gebauer aus Berlin deutete ihr großes Potenzial an und kam hinter dem OlympiaZwe­iten Australien und Olympiasie­ger Großbritan­nien als Dritter ins Ziel.

Die anderen Boote der deutschen Flotte mussten in den Finalrenne­n beim zweiten Weltcup der Saison Lehrgeld bezahlen. „Wir haben noch einige Baustellen und Probleme. Wir befinden uns im Aufbaujahr einer neuen Mannschaft. Den jungen Ruderern fehlt noch die nötige Erfahrung“, sagte Schwarzroc­k.

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FOTO: DPA Schnell wie nie: der Deutschlan­d-Achter.

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