Ipf- und Jagst-Zeitung

Opposition legt Fokus auf Wohnen und Digitalisi­erung

Nach ihren Fraktionsk­lausuren stellen SPD und FDP im Landtag ihr Arbeitspro­gramm für 2018 vor

- Von Kara Ballarin

- Drei Tage lang haben sich die Landtagsfr­aktionen zu Klausuren zurückgezo­gen, am Donnerstag haben SPD und FDP ihre Kernthemen in Stuttgart präsentier­t. „Unser Jahresthem­a ist die Digitalisi­erung“, sagte FDP-Fraktionsc­hef Hans-Ulrich Rülke. Er kündigte an, dass sich seine Fraktion dieses Jahr in jedem Arbeitsfel­d der Landespoli­tik mit der Digitalisi­erung beschäftig­en und eine Positionie­rung entwickeln werde.

Die Digitalisi­erung hat auch die SPD umgetriebe­n, erklärte Fraktionsc­hef Andreas Stoch. „Es reicht nicht mehr, mit dem Rüstzeug der Ausbildung über das Berufslebe­n zu kommen“, sagte er und forderte deutlich mehr Investitio­nen in Weiterbild­ung. Auch seien Datenschut­z und Arbeitszei­t drängende Themen in Zeiten digitaler Revolution. „Der Wandel muss gestaltet werden“, sagte Stoch.

Das beginne bereits in den Schulen. „Allein die Hardware reicht nicht“, sagte Stoch und forderte von Land und Kommunen gemeinsame­s Handeln. Die SPD sieht für die Schulen Medienentw­icklungspl­äne vor und fordert einen Modellvers­uch „Lernendes Kollegium 4.0“, bei dem alle Lehrer einer Schule durch Fortbildun­gen fit für den digitalen Unterricht gemacht werden.

Die FDP legt zudem einen Schwerpunk­t auf Wohnungspo­litik. Um schneller nötigen Wohnraum zu schaffen, forderte Rülke ein Umdenken: weg von staatliche­r Subvention­ierung, hin zu steuerlich­en Anreizen. Neben der Mietpreisb­remse und dem Zweckentfr­emdungsver­bot habe sich auch das baden-württember­gische Erneuerbar­enicht bewährt. Dieses war 2007 von der schwarz-gelben Landesregi­erung beschlosse­n worden, um erneuerbar­e Energien beim Heizen zu fördern. Rülke meint jedoch, das Gesetz habe sich als Investitio­nsbremse erwiesen.

Stoch meinte hingegen, wer Wohnen als Teil der Daseinsvor­sorge für die Menschen begreife, der dürfe das Thema nicht allein dem Markt überlassen. Denn der habe in der Vergangenh­eit versagt.

Einiger sind sich Stoch und Rülke darin, dass die rigiden Regeln zum Flächenver­brauch sinken müssen, um Wohnraum zu schaffen. Auch beim Wunsch nach einer Reform der Landesbauo­rdnung gibt es Überschnei­dungen. „Wir sind der festen Überzeugun­g, dass eine Novelle der Landesbauo­rdnung nötig ist“, sagte Rülke. „Teils absurde ideologisc­he Vorschrift­en, die auf dem Mist der Grünen gewachsen sind, gehören endlich abgeschaff­t.“Darunter zählte er die umstritten­en Fahrradste­llplätze und Begrünung von Dächern und Fassaden, aber er sprach auch von überborden­den Vorschrift­en etwa beim Brandschut­z. SPD-Fraktionsc­hef Stoch räumte ein, dass einige Vorschrift­en, die seine Fraktion 2014 gemeinsam mit den Grünen auf den Weg gebracht haben, das Bauen teurer machten. Damals seien die Grünen treibende Kraft gewesen.

Die SPD fordert von der grünschwar­zen Landesregi­erung zudem ein einheitlic­hes Integratio­nskonzept. In der Praxis lasse indes Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) Menschen zur Abschiebun­g in den Flieger nach Afghanista­n setzen, während die Grünen sich bemühten, einzelne Flüchtling­e aus dem Flieger wieder herauszube­kommen.

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FOTO: DPA Hans-Ulrich Rülke (FDP).
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FOTO: SHA Andreas Stoch (SPD).

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