Ipf- und Jagst-Zeitung

Emotional und dramatisch

Stuttgarte­r Ballett begeistert die Zuschauer in der ausverkauf­ten Aalener Stadthalle

- Von Edwin Hügler

- Das Stuttgarte­r Ballett von Intendant Reid Anderson genießt internatio­nal einen ausgezeich­neten Ruf. Die regelmäßig­en Gastspiele der Compagnie in Aalen setzen immer wieder ein kulturelle­s Glanzlicht. Nicht anders ist es am Freitag gewesen, als das Ensemble mit den meisterhaf­ten Choreograf­ien von John Cranko das Publikum in der ausverkauf­ten Stadthalle begeistert­e. Die vielen Zuschauer hatten zweifellos die Gelegenhei­t, die hohe Schule der Ballettkun­st zu bewundern.

John Cranko hat 1961 die Stuttgarte­r Compagnie gegründet, auch 45 Jahre nach seinem Tod 1973 ist sein choreograf­isches Werk lebendiger denn je und wird gerade vom Stuttgarte­r Ballett mit spürbarer Freude, viel Enthusiasm­us und großem Einfühlung­svermögen inszeniert. Die tanzenden Figuren auf der Bühne versprühen eine einzigarti­ge Eleganz, dramatisch­e Elemente wechseln sich ab mit romantisch­en Szenen und verbinden sich zu einem optischen Kunstwerk. Das Stuttgarte­r Ballett bietet einfach Genuss pur.

Voller Melancholi­e und Komik

Beim Auftritt in Aalen bildeten Auszüge aus Brouillard­s den Pogrammauf­takt. Zur Klaviermus­ik von Claude Debussy, gespielt von Pianistin Maria Kiosseva, entwickelt­en die Akteure bei „La Puerto del vino“oder bei „Bruyères“, den „Feuilles mortes“und bei „General lavine eccentric“ Motive wie Freundscha­ft, Melancholi­e und Komik. Pantomimis­che Elemente unterstric­hen den überwiegen­d fröhlichen Charakter dieser impression­istischen Darbietung. Der mit Musik von Johannes Brahms inszeniert­e dritte Satz auf John Crankos Initialien R.B.M.E. bot spektakulä­re Bilder menschlich­er Gefühle mit einer ergreifend­en Schlusssze­ne.

Im zweiten Teil des Abends widmete sich das Stuttgarte­r Ballett der künstleris­chen Ausdrucksf­orm des Pas de deux, ein Duett im ewig jungen Spiel und in der Auseinande­rsetzung zwischen Mann und Frau.

Das hoch emotionale Repertoire reichte dabei vom Klassiker aus dem zweiten Akt von Peter Tschaikows­kis „Schwanense­e“über die romantisch­e Balkonszen­e aus Romeo und Julia bis hin zum Tanz aus „Der Widerspens­tigen Zähmung“– eine spannungsg­eladene Szenerie, in der schließlic­h die Dame nachgibt und ihren Verehrer küsst. Das Publikum war spürbar hingerisse­n von diesem Feuerwerk der Gefühle.

Dramatisch­e Akzente setzten auch der Tanz „Aus Holbergs Zeit“auf die Musik von Edvard Grieg und zum guten Schluss der Pas de deux aus dem dritten Akt von Peter Tschaikows­kis „Onegin“.

„Es war wieder wunderschö­n“

Die Besucher belohnten mit lang anhaltende­m Applaus die hervorrage­nde Leistung des Stuttgarte­r Balletts. „Es war wieder wunderschö­n“, kommentier­te eine Zuschaueri­n.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Das Gastspiel des Stuttgarte­r Balletts in Aalen setzt immer wieder ein kulturelle­s Glanzlicht.

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