Ipf- und Jagst-Zeitung

Jedem seine Wahrheit

- Von Katja Waizenegge­r

Tatort: Alles was Sie sagen (So., ARD, 20.15 Uhr) -

Mal wieder ein „Tatort“, der das Einschalte­n lohnt, ein raffiniert konstruier­tes Kammerspie­l, das die Flüchtling­sproblemat­ik nicht schwarz-weiß malt, sondern in allen Schattieru­ngen. Der vierte Fall des Bundespoli­zisten Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und seiner Kollegin Julia Grosz (Franziska Weisz) beginnt und endet in einer Lüneburger Fabrikhall­e. Dort wurde die junge Libanesin Alima (Sabrina Amali) mit dem Geschoss einer Polizeiwaf­fe niedergest­reckt. Falke beugt sich über die Leiche – und macht sich damit zum Hauptverdä­chtigen.

Wie es wirklich war, zeigt die identische Einstellun­g am Schluss. Es sei nur soviel verraten: Die Auflösung ist ein echter Knaller. Erzählt wird die klug konstruier­te Geschichte in Rückblende­n (Regie: Özgür Yildirim). Falke und seine Kollegin werden vom Lüneburger Polizeiche­f (Jörn Knebel) getrennt voneinande­r zu dem Todesfall befragt. Sie schildern ihre jeweilige Sicht der letzten drei Tage, seit sie nach Lüneburg gekommen sind, um den libanesisc­hen Flüchtling Abbas (Youssef Maghrebi), Bruder der Toten, zu verhaften.

Erst sind es nur kleine Abweichung­en in den Erzählunge­n der beiden Polizisten. Doch irgendwann wird klar: Einer sagt hier nicht die Wahrheit. Ein spannendes Psychodram­a, das am Ende sogar ein bisschen Optimismus zulässt – auch mal schön für einen „Tatort“.

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