Eier im Laden und Hühner im Ortsbild
Was Kunden während der Stallpflicht am meisten interessierte. Für Züchter ist das Thema noch nicht vorbei
Landkreis Vier Wochen vor Ostern haben Verbraucher wieder die volle Auswahl beim Eierkauf: Denn nachdem die Stallpflicht für Geflügel aufgehoben ist, dürfen die Hühner wieder ins Freie und in den Supermärkten kehren die Freilandeier zurück. Auch Puten, Enten, Gänse und Pfauen dürfen seit Ende letzter Woche in unserer Region wieder ihr Leben im Freien genießen. Ihrem Wohl galt während der vergangenen Woche das Interesse ihrer Halter ebenso wie das der Kundschaft.
Rund vier Monate galt die Stallpflicht für Federvieh aller Art zum Schutz vor der grassierenden Vogelgrippe. Dieser Umstand führte nach einer Übergangszeit dazu, dass irgendwann nur noch Eier aus der Bodenhaltung angeboten werden konnten. Also aus dem Stall. So auch in den Hofläden Frisch in Königsbrunn und Perwanger in Bobingen (wir berichteten). Und das beschäftigte nicht nur die Inhaber Karin Frisch und Jörg Perwanger, sondern auch deren Kunden, wie beide im Gespräch mit unserer Zeitung erzählen. Wobei das Thema „Aus welcher Haltung kommen die Eier?“eher Nebensache war.
Die Menschen interessierte viel- wie die Tiere auf die plötzlich geltende Stallpflicht reagieren und welche Auswirkungen sich auch für die Betriebe daraus ergeben.
Frisch und Perwanger konnten die Fragen ihrer Kunden immer ruhigen Gewissens beantworten. Beide Betriebe haben ausreichend Ställe für ihre Hühner, Puten und Gänse und bieten drinnen auch genügend Platz an. Auf die Tiere selbst habe die Stallpflicht geringere Auswirkung gehabt als auf die Menschen, die sie versorgen.
Wenn Hühner beispielsweise nicht draußen ihrer Lieblingsbeschäftigung dem „picken“nachgehen können, müssen drinnen Picksteine und Heusäcke zur Verfügung gestellt und immer wieder ausgetauscht werden. Beide Betreiber können keine genauen Angaben machen, wie viel Mehraufwand nötig war, um die Ställe sauber und das Federvieh bei guter Laune zu halten. Perwanger meinte außerdem, dass seine Puten extrem neugierige Vögel seien, die gerne mal auf Sträucher fliegen und mit Menschen auf Tuchfühlung gehen, indem sie an deren Kleidung zupfen.
Das alles macht natürlich auch als Besitzer mehr Freude, wenn keine Gefahr der Ansteckung mehr besteht und, so Perwanger: „Ich mamehr, che diese Arbeit aus Überzeugung und da schaue ich nicht auf die Uhr – was gemacht werden muss, muss gemacht werden.“
Das sieht Karin Frisch auch so: „Meine Hühner sind bei Öffnung der Stalltüren sofort nach draußen gelaufen und im Moment bin ich einfach nur froh und erleichtert, dass wir keine Ansteckungsfälle hatten.“Perwangers Puten dürfen momentan allerdings noch nicht nach draußen, was aber nichts mit der Vogelgrippe zu tun hat. Die Jungtiere werden im Stall aufgezogen und sind noch nicht alt genug für den Freilauf.
Ende gut alles gut? Das kann man nur bedingt so sagen, denn Frisch und Perwanger halten es für wahrscheinlich, dass die Stallpflicht wiederkommt und das Thema Vogelgrippe in den nächsten Jahren erneut aufkommen wird.