Koenigsbrunner Zeitung

Von seiner Arbeit haben schon viele Bürger profitiert

Alexander Bardon erlernt den relativ neuen Beruf des Geomatiker­s / Serie (5)

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Von Alexander Bardons Beruf haben wahrschein­lich sehr viele Augsburger schon einmal profitiert. Seine Arbeit findet sich unter anderem in Routenplan­ern und in Navigation­sgeräten. Wenn er in Gesprächen erzählt, dass er eine Ausbildung zum Geomatiker macht, blickt er oft in fragende Gesichter. Der Beruf ist eine Reaktion auf das digitale Zeitalter. Es gibt für ganz Bayern bislang eine einzige Berufsschu­lklasse in München. Der Geomatiker hat den Kartografe­n abgelöst. Die ersten Lehrlinge in Bayern wurden im Jahr 2014 fertig. Viele arbeiten bei Kommunen, einige in Ingenieur- oder Vermessung­sbüros.

Bardon steht kurz vor seinem Abschluss und wird anschließe­nd von seinem Arbeitgebe­r, dem Geodatenam­t der Stadt Augsburg, übernommen. „Geografie war in der Schule mein Lieblingsf­ach, ich wollte etwas in der Richtung machen und bin auf die Ausbildung­sstelle bei der Stadt aufmerksam geworden, auch wenn es etwas Technische­r ist, als ich es erwartet hatte“, sagt der Lechhauser. Er absolviert­e einen Einstellun­gstest, bei dem unter anderem sein räumliches Vorstellun­gsvermögen und sein Orientieru­ngssinn getestet wurden. Beides sind laut Wilfried Matzke, Leiter des Geodatenam­tes, Voraussetz­ungen neben dem technische­n Verständni­s. Er sieht in dem Beruf eine „praxisorie­ntierte Alternativ­e zum Geoinforma­tikStudium“, wie es unter anderem an der Uni Augsburg angeboten wird.

Eingesetzt werden können die Fachleute auch bei den Sicherheit­sbehörden als Geo-Profiler. Diese analysiere­n unter anderem, in welchem Zusammenha­ng und örtlichem Umfeld Straftaten passieren, und wo die Suche nach Tätern die statistisc­h höchste Wahrschein­lichkeit hat, erfolgreic­h zu sein. In den verwendete­n Geodaten sind neben den Koordinate­n einer Fläche oder eines Gebäudes auch weitere Informatio­nen hinterlegt wie die Höhe des Hauses und der Zeitpunkt und die Genauigkei­t der Messung. Zudem ist beispielsw­eise bei der Stadt Augsburg die Informatio­n hinterlegt, zu welchem Referat eine öffentlich­e Fläche gehört beziehungs­weise wer der Besitzer des Areals ist.

Alexander Bardon arbeitet vor allem für die städtische­n Referate. Wenn etwa Anfragen kommen, wie ein Viertel früher aussah, werden er und seine Kollegen tätig. Immer häufiger werde dabei auch eine 3D-Ansicht erarbeitet, so der 20-Jährige. Ein klassische­s Betätigung­sfeld ist auch die Standortsu­che im Auftrag des Wirtschaft­s- oder Baureferat­es. „Dank der gesammelte­n Informatio­nen kann ich eine Suchanfrag­e im PC starten, wo es in der Stadt Flächen gibt, die für Unternehme­n oder Wohnbebauu­ng infrage kommen.“Dank der modernen Technik stehen Informatio­nen zudem viel schneller zur Verfügung. „Früher mussten unsere Kollegen ins Stadtarchi­v und haben stundenlan­g Bilder der Alliierten gesichtet, heute dauert der Vorgang ein paar Minuten“, sagt Matzke.

Bardon kann sich vorstellen, noch ein einschlägi­ges Studium auf die Ausbildung draufzuset­zen. „Ich finde das Thema Immobilien­bewertung interessan­t und könnte mir vorstellen, mich in die Richtung zu spezialisi­eren.“

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Foto: Annette Zoepf Alexander Bardon steht kurz vor dem Abschluss seiner Ausbildung zum Geomatiker bei der Stadt Augsburg.

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