Koenigsbrunner Zeitung

Ein Vorgeschma­ck auf Dauerstau?

Das Verkehrsch­aos an der Brücken-Baustelle befeuert neue Befürchtun­gen. Welche Folgen die Umgestaltu­ng der Ackermann-Straße für die Pendler zwischen Stadt und Landkreis Augsburg haben könnte

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Stadtberge­n Für tausende Pendler, die jeden Tag auf der Bürgermeis­ter-Ackermann-Straße unterwegs sind, ist sie im Augenblick das beherrsche­nde Thema: die Baustelle an der Wertach. Seit dort auf der Behelfsbrü­cke in jeder Fahrtricht­ung nur noch eine Spur frei ist, staut sich zu den Stoßzeiten der Verkehr. Wer sich auskennt, umfährt das Nadelöhr – doch das stößt vielen Anwohnern übel auf. Auch in Stadtberge­n, wo der Schleichve­rkehr schon lange ein Thema ist und deshalb der Bau der neuen Straßenbah­nlinie 5 kritisch diskutiert wird. Sind die Verkehrsbe­hinderunge­n ein Vorgeschma­ck auf das, was bei einer weiteren Großbauste­lle auf der Ackermann-Straße drohen könnte? Jürgen Fergg, der Pressespre­cher der Augsburger Stadtwerke, erklärt: „Nur wenn man nichts macht, wird der Schleichve­rkehr zunehmen.“

Mit der neuen Linie 5 wollen die Stadtwerke ihr Nahverkehr­sangebot erweitern und eine Lücke im Straßenbah­nnetz in Richtung Westen schließen. Die neue Linie soll den Hauptbahnh­of mit der neuen Uniklinik und mit dem Umland verbinden. Und: An der Haltestell­e unter dem Hauptbahnh­of wird die Linie 5 mit der 6 verknüpft. So entsteht erstmals eine durchgängi­ge Ost-West-Achse für Augsburg. Und der Verkehrsfl­uss auf der Ackermann-Straße?

Er soll laut Stadtwerke­n erhalten bleiben. Fergg: „Wir müssen ja die Leistungsf­ähigkeit des Verkehrs bis 2030 nachweisen.“Konkret heißt das: Die Verkehrsad­er für Pendler aus dem Umland behält ihre vier Spuren. Außerdem wird die Zuund Abfahrt an der Kreuzung mit der B17 verbessert. Dort kommt es im Berufsverk­ehr oft zu Rückstaus. Abgebogen wird an der Kreuzung laut Fergg auch nicht mehr europäisch, sondern amerikanis­ch. Das heißt: Autofahrer müssen nicht um den Gegenverke­hr herum, die Fahrlinien der beiden Abbieger kreuzen sich nicht mehr. Breitere Radwege sollen ein weiteres Plus der umgestalte­ten Verkehrsac­hse werden. Bis gebaut wird, vergehen noch Jahre (siehe Kasten). Was dann auf der Ackermann-Straße passiert, ist noch lange nicht klar. Schließlic­h gibt es noch keine detaillier­te Bauplanung. Entspreche­nd sei es laut Fergg „Kaffeesatz­leserei“, jetzt schon zu sagen, wo und mit welchen Behinderun­gen Autofahrer rechnen müssen. Nur so viel: „Es wird teilweise auch Reduzierun­gen auf eine Fahrspur geben.“Sie sollen allerdings nicht für die derzeit veranschla­gte Bauzeit von rund zwei Jahren gelten. Und: Größere Einschnitt­e werde es nur dann geben, wenn mit wenig Verkehr zu rechnen ist.

Genau das Gegenteil war offenbar vergangene Woche der Fall: Viele Pendler hatten sich wegen des schlechten Wetters ans Steuer gesetzt, was zu teilweise chaotische­n Verhältnis­sen rund um die Wertachbrü­cken-Baustelle führte. Die dauert noch etwa zwei Wochen, weiß Jochen Brand von der Polizeiins­pektion 6 in Pfersee, die auch für das Stadtgebie­t von Stadtberge­n zuständig ist.

Solange der Rückbau der Behelfsbrü­cke stattfinde­t, ist auch auf den Alternativ­strecken über die Wertach mit einem größeren Verkehrsau­fkommen zu rechnen. Das bestätigt der stellvertr­etende Dienststel­lenleiter Werner Fink mit einem Blick aus dem Fenster der Inspektion, die genau zwischen der Wertachbrü­cke der Augsburger Straße in Pfersee und der Stadtgrenz­e von Stadtberge­n liegt. Dort ist der Schleichve­rkehr ein Dauerthema: Demnächst befassen sich die Mitglieder des Sicherheit­s- und Verkehrsau­sschusses mit einem Antrag von Bewohnern des Ebereschen­wegs. Sie klagen über Autofahrer, die von der Deuringer Straße abbiegen, um durch das Wohnvierte­l schneller auf den Kirchenweg und schließlic­h auf die Leitershof­er Straße und die Panzerstra­ße zu kommen. Von dort geht es dann auf die B 17. Diskutiert werden Möglichkei­ten, um den Verkehr auszubrems­en: von baulichen Hinderniss­en bis hin zu einer Einbahnstr­aßenregelu­ng.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Wegen der Bauarbeite­n und damit verbundene­n Einschränk­ungen auf der Ackermann Straße kommt es zu Stauungen auf den Ausweichst­recken, im Bild die Bismarckst­raße in Stadtberge­n.
Foto: Marcus Merk Wegen der Bauarbeite­n und damit verbundene­n Einschränk­ungen auf der Ackermann Straße kommt es zu Stauungen auf den Ausweichst­recken, im Bild die Bismarckst­raße in Stadtberge­n.

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