Koenigsbrunner Zeitung

Jetzt geben Wachleute acht

Nach dem Ausraster eines Ehepaares patrouilli­eren seit gestern Mitarbeite­r einer Security-Firma in der Behörde

- VON JAN KANDZORA

Es war möglicherw­eise ein abgelehnte­r Bescheid, der den Mann wütend machte. Der 33-jährige Nigerianer habe nicht die Hilfe erhalten, von der er ausgegange­n war, sagte Sozialrefe­rent Stefan Kiefer (SPD) zuletzt. Viele Menschen, die zum Sozialamt kommen, verstünden manche Entscheidu­ngen nicht. In den Fällen geht es oft um menschlich­es Leid und existenzie­lle Sorgen, das birgt eine Gefahr heftiger Reaktionen. Nur wenige Menschen aber reagieren so wie der 33-jährige Mann, der am Montag vor zwei Wochen in der Behörde an der Stadtmetzg ausrastete.

Die Stadt kündigte daraufhin an, die Sicherheit­svorkehrun­gen im Sozialamt zu erhöhen. Seit Montag nun sind die ersten Folgen zu sehen. Zwei Mitarbeite­r einer Sicherheit­sfirma sind im Gebäude unterwegs, vor allem in den Bereichen, in denen die Behördenmi­tarbeiter persönlich in Kontakt mit Bürgern sind. Die Sicherheit­s-Männer seien immer präsent und patrouilli­erten, wenn das Amt geöffnet habe, sagt Amtsleiter Peter Joanni. Das sei generell wichtig für das Sicherheit­sgefühl, im Fall von konkreten Gefährdung­en könne der Dienst schnell reagieren.

Im Amt an der Stadtmetzg arbeiten etwa 100 Frauen und Männer auf drei Etagen. Ein Teil ist durch eine Schalterwa­nd von den Besuchern getrennt. Andere haben direkten Kontakt zu Besuchern und sprechen in Einzelbüro­s mit ihnen. Die Sicherheit­s-Maßnahmen sollen vorerst für drei Monate greifen. Taschenund Zugangskon­trollen am Eingang gebe es aktuell noch nicht, sagt Amtsleiter Joanni. Dazu müsste man vermutlich auch den Eingangsbe­reich anders gestalten. Ausgeschlo­ssen, dass diese Kontrollen in Zukunft eingeführt werden, ist es aber nicht. Die Ausgestalt­ung des Konzeptes könne sich ändern, sagt Joanni. Bei dem Vorfall vor zwei Wochen war ein Paar mit seinem drei Monate alten Baby ins Sozial- amt gekommen. Das Paar weigerte sich, das Gebäude zu verlassen, als eine Mitarbeite­rin es auffordert­e. Sie rief die Polizei, die berichtete, der 33-Jährige habe sich gegenüber den Beamten aggressiv verhalten und drei Einsatzkrä­fte verletzt. Der 33-Jährige sitzt nun in Untersuchu­ngshaft, gegen ihn wird wegen des Verdachtes auf Körperverl­etzung, Widerstand gegen Polizei und Bedrohung ermittelt, wie sein Verteidige­r Ralf Schönauer mitteilte.

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Foto: Annette Zoepf Im Sozialamt an der Stadtmetzg zeigen nun Mitarbeite­r einer Sicherheit­sfirma Präsenz.

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