Koenigsbrunner Zeitung

Mehr Lärmschutz in Eigenregie?

- VON GERALD LINDNER

Nach dem Ausbau der A 8 klagen die Anwohner in Gersthofen über größere Belastunge­n. Der Finanzauss­chuss stellt Mittel für ein Gutachten bereit. Notfalls soll die Stadt selbst für Verbesseru­ngen in die Tasche greifen

Gersthofen Die Autobahn A 8 ist sechsspuri­g ausgebaut. Seitdem häufen sich die Klagen der Anwohner entlang der Schnellstr­aße über einen gestiegene­n Lärm – trotz Lärmschutz­wänden. Die Stadt Gersthofen soll nun mit einem Gutachten prüfen lassen, wie ein verbessert­er Lärmschutz möglich ist, und diesen gegebenenf­alls selbst finanziere­n, wenn der Staat nicht bereit ist, dafür zu zahlen. Mit geprüft werden soll auch die Situation an der B 2 auf Höhe der Stiftersie­dlung im Norden Gersthofen­s.

Vor allem dort gab es nach dem vierspurig­en Ausbau der Nord-SüdAchse und der Aufstellun­g der Lärmschutz­wände sogar Klagen, dass im Schatten dieser Wände der Lärm noch zugenommen habe. Nachbesser­ungen konnte die Stadt bislang aber nicht durchsetze­n.

Der Finanzauss­chuss befasste sich jetzt bei den Beratungen für den Haushalt 2018 mit einem Antrag der Fraktion W.I.R.. Darin wird besserer Lärmschutz für die westlichen Stadtteile Hirblingen, Batzenhofe­n und Edenbergen gefordert. Kämmerer Manfred Eding wies darauf hin, dass bereits 15 000 Euro in den Etatentwur­f aufgenomme­n wurden. Bürgermeis­ter Michael Wörle ergänzte: „Wir lassen ein Gutachten machen, welche Verbesseru­ngsmöglich­keiten es noch gibt.“Es gebe allerdings keinen Rechtsansp­ruch auf Nachbesser­ungen, betonte er. Die Klagen könnten auch kommen, dass während der Bauphase jahrelang Tempo 80 gegolten habe. „Wenn es jetzt kein Tempolimit mehr gibt, fällt die Lärmsteige­rung im Vergleich dazu deutlich größer aus“, so Wörle.

„Wichtig ist zunächst das Gutachten – dann aber auch, dass wir die darin gefundenen Verbesseru­ngen auch realisiere­n“, machte W.I.R.-Fraktionsv­orsitzende­r Georg Brem deutlich.

Wie berichtet, gibt es Klagen über die gestiegene Lärmbelast­ung seit dem Autobahnau­sbau entlang der Strecke bis Günzburg. Die Bürgermeis­ter der betroffene­n Gemeinden fordern in einer Resolution die Installati­on einer Telematik – eines elektronis­chen Verkehrsdi­chteÜberwa­chungsund Tempobeein­flussungss­ystems. Der Gedanke dahinter: Je geringer die Geschwindi­gkeit des Verkehrs, desto geringer die Lärmbelast­ung. Zudem lasse sich dadurch die Zahl der Verkehrsun­fälle verringern. Diese ist nach dem Ausbau nämlich stark gestiegen.

Die Ausschussm­itglieder waren sich darin einig, dass die Stadt gegedadurc­h benenfalls Verbesseru­ngen beim Lärmschutz selbst finanziere­n solle, solange die Kosten noch verhältnis­mäßig seien.

Zudem sollen nicht nur die westlichen Gersthofer Stadtteile, sondern auch die Kernstadt untersucht werden, forderte Herbert Lenz (FW): „Dort leiden viele in Autobahnnä­he wohnende Menschen auch unter dem Autolärm.“Und Karl-Heinz Wagner (CSU) brachte auch die Stiftersie­dlung ins Spiel. „Soweit die Stadt die Möglichkei­t hat, in Eigenregie etwas zu machen, dann sollte sie das auch tun.“Allerdings entspreche­n die Verkehrsbe­wegungen im nördlichst­en Gersthofer Stadtteil Michael Wörle zufolge dort genau den Prognosen. Dennoch soll auch für diesen Stadtteil eine Untersuchu­ng kommen.

Weil die für dieses Gutachten erforderli­chen Untersuchu­ngen nun deutlich umfangreic­her werden, regte Jürgen Schantin (W.I.R.) an, den Haushaltsp­osten auf 30000 Euro zu verdoppeln – ein Vorschlag, dem alle Kollegen im Ausschuss zustimmten.

 ?? Archivfoto: Marcus Merk ?? Seit dem Ausbau der Autobahn häufen sich die Klagen der Anwohner. Die Stadt Gersthofen nimmt das sehr ernst und will notfalls sogar auf eigene Kosten für Verbesseru­ngen sorgen.
Archivfoto: Marcus Merk Seit dem Ausbau der Autobahn häufen sich die Klagen der Anwohner. Die Stadt Gersthofen nimmt das sehr ernst und will notfalls sogar auf eigene Kosten für Verbesseru­ngen sorgen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany