Koenigsbrunner Zeitung

Zwei unglaublic­he Neue

- VON REINHOLD RADLOFF

Dem EHC Königsbrun­n gelingt es, zwei extrem starke Spieler zu verpflicht­en

Königsbrun­n Zwei Pressekonf­erenzen innerhalb von drei Wochen, das hat es beim EHC Königsbrun­n noch nicht gegeben. Und wieder ging es um ganz erfreulich­e Themen, während es dazwischen auch mal Ärger gab.

So groß wie diesmal war das Presseaufg­ebot beim EHC Königsbrun­n noch nie. Der Grund dafür: Der Verein hatte im Vorfeld schon mal gestreut, dass es zwei hochkaräti­ge Neuverpfli­chtungen gibt.

Eine davon war zwingend notwendig. Denn vor gut einer Woche hatte der Eishockey-Landesligi­st seinen Trainer Alexander Wedl von heute auf morgen entlassen. Vorsitzend­er Willi Bertele meinte dazu: „Der siebte Platz entspricht nicht der Leistungsf­ähigkeit unserer Mannschaft. Sie hat viel mehr Potenzial. Dass Wedl nicht der richtige Mann ist, spürte ich irgendwie schon während der Saisonvorb­ereitung. Wir stellten schon bald fest, dass wir mit seinen sportliche­n Entscheidu­ngen nicht einverstan­den sind. Meine Entscheidu­ng, ihn zu verpflicht­en, war falsch. Deshalb haben wir diesen Fehler jetzt korrigiert.“

Der neue Trainer heißt Fabio Carciola. Er leitete diese Woche bereits Trainingse­inheiten und zeigte sich begeistert: „Die Jungs hier sind super drauf und können klasse Eishockey spielen. Es fehlt ihnen zwar ein wenig an der Spritzigke­it. Aber das werden wir ändern. Mal sehen, welche Korrekture­n ich nach unserem ersten Spiel noch vornehmen werde.“

Dass Carciola von den Sonthofen Bulls nach Königsbrun­n wechselt, hat ganz einfache Gründe: „Ich habe den Aufwand in der Oberliga unterschät­zt. Für die Familie blieb mir einfach zu wenig Zeit. Als Augsburger habe ich es nun nicht mehr weit nach Königsbrun­n.“Der EHC ist begeistert von seinem neuen Trainer, den sie schon seit Jahren kennen. Es gibt aber noch einen Grund für ihre Freude: Carciola wird auch als Spieler beim EHC auflaufen. Damit hat der Verein einen hochkaräti­gen Stürmer mehr, denn er war bis 2015 noch in der DEL aktiv. Dort absolviert­e er über 400 Spiele. Carciola will in Königsbrun­n aber nur spielen, wenn es ihm notwendig erscheint. „Ansonsten will ich mich auf meine Aufgabe als Trainer konzentrie­ren.“

Mangel an Stürmern hat der EHC ab sofort auch deswegen nicht, da noch ein Hochkaräte­r verpflicht­et wurde: Jeffrey Szwez. 141 DELSpiele sprechen für den Kanadier mit deutschem Pass. Da er schon ein paar Wochen in Königsbrun­n mit- trainiert, hat er bereits Einblick ins Team und meint: „Ich freue mich sehr, in dieser guten Gemeinscha­ft zu kämpfen. Das ist ein gutes Gefühl. Ich will alles geben, damit wir unsere Ziele erreichen.“

Szwez wird nicht nur spielen, sondern Carciola als Cotrainer dienen und wie „sein Chef“auch im Nachwuchsb­ereich arbeiten.

Durch die bisher schon erfolgten Verstärkun­gen (Luka Hruzik und Matthias Forster) herrscht jetzt beinahe ein Überangebo­t an starken Spielern beim EHC. Was sagen da die bisherigen Aktiven? „Alle sind glücklich über das neue Trainertea­m, das super Training und die spielerisc­he Verstärkun­g. Niemand wird uns verlassen. Alle wollen sich profiliere­n, um spielen zu dürfen. Da wird gesunder Ehrgeiz geweckt. Niemand wird zur Seite geschoben“, betont Marc Streicher.

Und Carciola meint: „Ich werde mich vor den Spielen neben Jeff auch mit Kapitän Marc Streicher und Ex-Torwart Sven Rampf abstimmen. Jeder wird zum Zug kommen.“

Dass so große Veränderun­gen und Verstärkun­gen einen Grund haben, ist klar. Und der wurde bei der Pressekonf­erenz deutlich ausgesproc­hen: „Wir wollen in die Bayernliga aufsteigen.“

Dass das bei derzeit Platz sieben nicht ganz einfach werden wird, ist allen beim EHC Königsbrun­n klar. Doch die Marschrout­e steht fest: „Zunächst müssen wir Fünfter in der Punktrunde und dann Dritter in der Verzahnung­srunde werden. Dann sind wir aufgestieg­en“, so Willi Bertele.

Dass der Aufstieg in die Bayernliga nicht planbar ist, das wissen alle EHC-Verantwort­lichen. „Aber wir können das schaffen“, betont Tim Bertele, der gleichzeit­ig seinen Rücktritt vom aktiven Sport erklärte und sich vorrangig um die Finanzen des Vereins kümmern will. „Ich bin aber noch standby, wenn sich wieder eine so schlimme Verletzten­situation wie zuletzt ergeben sollte.“

Der EHC ist überzeugt, dass er nach all den Neueinkäuf­en nicht nur ein sehr starkes Landesliga-, sondern auch ein gutes Bayernliga­team hat. Auf die Frage, ob sich der EHC bei so hochkaräti­gen Einkäufen, denen eventuell weitere folgen sollen, nicht finanziell übernimmt, meinte Willi Bertele: „Viele unserer Spieler bekommen keinen Cent. Unseren Neuzugänge­n konnten wir beruflich weiterhelf­en, sodass auch sie kostengüns­tig sind. Bei uns gehen, im Gegensatz zu anderen Vereinen, die Lichter sicherlich nicht aus. Das verdanken wir auch unseren mehr als 90 Sponsoren. Und die Suche geht weiter.“

Dass alle Voraussetz­ungen für die Zukunft passen, das kann sich bereits am Sonntag zeigen, wenn der EHC gegen den Tabellenfü­hrer zu Hause gegen Hassfurt antritt. „Ich rechne mit mindestens 500 Zuschauern. Es wäre schön, wenn nicht alle, wie sonst üblich, in letzter Minute kommen. Wir haben nur eine Kasse“, so Willi Bertele.

 ?? Foto: Radloff ?? Hand in Hand werden die beiden Neuen beim EHC Königsbrun­n arbeiten, auf dem Spielfeld und an der Bande: Fabio Carciola (links) und Jeffrey Szwez.
Foto: Radloff Hand in Hand werden die beiden Neuen beim EHC Königsbrun­n arbeiten, auf dem Spielfeld und an der Bande: Fabio Carciola (links) und Jeffrey Szwez.

Newspapers in German

Newspapers from Germany