Schubert mit allen Jansons Tugenden
Anfang des Jahres im Münchner Herkulessaal live aufgenommen, ist Franz Schuberts große C-Dur-Sinfonie mit dem Symphonieorchester des unter Chefdirigent Mariss Jansons nun auf CD herausgekommen. Die Tempi sind flüssig bis zügig, Pathos wird vermieden, nicht aber der tragische Einbruch im zweiten Satz. Insgesamt ist diese empfehlenswerte Aufnahme eine charakteristische Jansons-Interpretation: Durchgängige Detailarbeit, Freude an beseelt ausgesungenen Phrasen, der Aufbau im Großen und Kleinen klassisch austariert. Im Scherzo sind die immer neuen schwungvollen Anläufe wunderbar organisch vorbereitet. Nur im Allegro-Finale vermisst derjenige etwas, der Leonard Bernsteins SchubertAuffassung kennt und teilt: Jenes beschwingte Pendeln in der Musik, das man wohl anachronistisch, aber plastisch als „swingen“umreißen kann. ★★★★✩