Die Bienen sollen nicht nur auf Gut Morhard summen
Zwei SPD-Experten stellen in Königsbrunn ihre Ideen vor. Was die Bürger für Tiere tun können
Königsbrunn
Mehr Hilfe für Tiere, Bienen und Tierschützer – das forderten die SPD-Landtagsabgeordneten Ruth Müller und Herbert Woerlein bei einem Besuch auf Gut Morhard in Königsbrunn.
Beide Politiker setzen sich im Auftrag ihrer Partei für die Natur ein. Woerlein ist tierschutzpolitischer Sprecher, die Niederbayerin Müller setzt sich für die Belange der Bienen ein. „Als ich 2013 damit angefangen habe, wurde ich oft belächelt. Mittlerweile haben aber hoffentlich alle bemerkt, dass sich etwas tun muss“, sagt sie. Auch Woerlein hat diese Erfahrung gemacht: „Am Anfang wussten viele nicht, was Kükenschreddern bedeutet oder dass Tierheime nicht staatlich unterstützt werden.“Gemeinsam werben beide nun im Wahlkampf unter anderem für einen besseren Umgang mit Tieren und der Natur.
Gut Morhard sei für beide Belange ein Meilenstein. Dort entstehen derzeit viele neue Gehege und Ställe für die Tiere: Einen Offenstall für die Pferde und Schafe gibt es bereits, jetzt entsteht auch noch eine neue Heimstatt für die Ziegen. Außerdem wird auf der Wiese zwischen Haus und B17 ein Teich gebaut. Der liegt momentan noch unter einer Plane, weil der Grund mit Lehm wasserundurchlässig gemacht wird.
Doch die Probleme für Tierheime kennt Geschäftsführerin Sabina Gassner vom Tierschutzverein Augsburg ebenfalls aus leidvoller Erfahrung: „Das Haus in Augsburg wurde in den 50er-Jahren gebaut und es wird intensiv genutzt.“Für die Hunde und Katzen ist nicht genug Platz da, die Räume werden intensiv genutzt, die Oberflächen sind durch häufige Desinfektion angegriffen. „Und energetisch ist das Haus eine Katastrophe“, sagt Gassner. Seit drei Jahren werbe man um Geld für ein neues Katzenhaus.
Durch viele Spenden der Bürger sei man mittlerweile bei 400 000 Euro angelangt. „Wir fühlen uns von der Staatsregierung allein gelassen“, sagt Gassner. Ein Punkt im Forderungskatalog der Sozialdemokraten fordert genau diese Unterstützung für die Heime und die vielen ehrenamtlichen Helfer. Einig sind sich die Politiker und die Tierschützer auch in Sachen Bienen. Ohne die Tiere und ihre Bestäubungsleistung geht in der Natur nichts. Mehr für die Insekten zu tun sei eine Aufgabe, die alle angehe: Landwirte ebenso, wie die Kommunen und ihre Bauhöfe, die Gartenbesitzer und die Kunden im Supermarkt. Mehr blühende Wiesen und Pflanzen, die nicht alle paar Wochen wieder abgemäht werden, sowie weniger große Monokulturen helfen den Insekten in Stadt und Land.
Auch die Bürger könnten helfen, sagt Günter Klein, SPD-Politiker, Dritter Bürgermeister in Langweid und selbst Imker. „Wer einen Garten hat, sollte beim Kauf von Pflanzen und Samen schauen, ob die Blumen auch Nektar bilden. Es gibt viele schöne Blumen, von denen die Bienen aber nichts haben.“Die Tiere aus den zwei Bienenvölkern auf Gut Morhard haben eine große Auswahl an Pflanzen vor der Haustür: Lavendel wird zum Beispiel sehr gerne angeflogen. Klein empfiehlt auch alle Arten von Zwiebelgewächsen und Flieder. Ruth Müller hat einen Flyer mit Bienenpflanzen herausgegeben.
Auch beim Einkaufen lasse sich etwas für die Bienen tun: Einheimischen Honig kaufen zum Beispiel. „Bei einigen Marken im Supermarkt kommen nur 20 bis 30 Prozent des Inhalts aus Deutschland, der Rest aus der ganzen Welt“, sagt Klein. Das sei zwar billig, helfe aber weder den heimischen Imkern, noch werden dadurch bei uns Pflanzen bestäubt. Erfreulich ist für Ruth Müller, die steigende Zahl der Imker: 5123 sind es in Schwaben derzeit, knapp 200 mehr als im Vorjahr. Auch die Imker freuen sich über die Zuwächse. Doch allen, die sich dafür interessieren, müsse klar sein: „Die Imkerei erfordert viel Arbeit und ein gutes Grundwissen. Trotzdem bezahlt man viel Lehrgeld.“Das Hauptaugenmerk müsse sein, dass es den Tieren gut geht. Wenn jemand das nicht leisten könne, sei mehr geholfen, wenn er beim Einkaufen auf heimische Produkte achtet.