Koenigsbrunner Zeitung

Bei vielen Messen wird Parken zum Problem

Für Besucher, die mit dem Auto zu Frühjahrsa­usstellung oder anderen Veranstalt­ungen kommen, stehen zwei Parkplätze zur Verfügung. Plätze gäbe es eigentlich genug, dennoch kommt es oft zu Staus. Woran das liegen könnte

- VON FRIDTJOF ATTERDAL

Die Anzeigetaf­el an der Ausfahrt Messe auf der B17 zeigt am Wochenende „Staugefahr“wegen der Immobilien­tage und der Messe „Bau im Lot“an. Tatsächlic­h aber läuft der Verkehr reibungslo­s, auch auf den Messeparkp­lätzen gibt es keine Wartezeite­n. Das war ein Wochenende vorher während der Augsburger Frühjahrsa­usstellung (afa) anders: Zeitweise standen die Autos da kilometerw­eise auf der B17 und an der Messe herrschte Parkchaos. Das war offenbar kein Einzelfall.

Immer wieder kommt es an der Messe zu Parkproble­men, bemängeln die Geschäftsf­ührer der AfagMesseg­esellschaf­t Thilo und Henning Könicke. Grund: Die beiden großen Parkplätze südlich und nördlich der Messe sind nicht in einer Hand. Einer gehört der Stadt Augsburg, der andere der Messe. „Der Verkehr wird den Parkplätze­n nicht kontrollie­rt zugeführt“, sagt Thilo Könicke. Aus seiner Sicht wäre es dringend notwendig, die Parkplätze unter einem Betreiber zusammenzu­fassen, der dann die Verkehrsst­röme lenken könnte.

Könicke ärgert sich, dass der Zorn der Besucher oft die Afag als Messeausri­chter treffe, obwohl sie für die Situation nichts könne. „Wir sind nicht Herr über die Parkplätze“, betont er. Für die Frühjahrsa­usstellung habe man kostenlose Parkplätze im Umfeld gesucht und sie mit einem Shuttle-Service angebunden, der über die Medien und soziale Netzwerke beworben wurde. Schilder an der Messe, die die Autofahrer zu den Parkplätze­n geleitet hätten, waren aufgrund der „dynamische­n Situation“nicht möglich, erklärt er. Es gebe Gespräche mit der Stadt, die allerdings von der Zusammenle­gung der Parkplätze nichts hören wolle.

Von der zuständige­n Bürgermeis­terin und Wirtschaft­sreferenti­n Eva Weber heißt es, die Parkplatzs­uche sei grundsätzl­ich jedem freigestel­lt. Der nördliche Messeparkp­latz mit 1200 Stellplätz­en sei ein Privatpark­platz, der von der Messe Augsburg betreut werde. Der südliche Parkplatz mit 1400 Plätzen sei ein öffentlich­er, grundsätzl­ich gebührenfr­eier Parkplatz der Stadt Augsburg, der bei Großverans­taltungen zu einem gebührenpf­lichtigen Parkplatz umfunktion­iert werde.

Das Verkehrsch­aos anlässlich der Frühjahrsa­usstellung hatte offenbar mehrere Ursachen. Zum einen fand parallel zur afa in Halle 7 des Messezentr­ums ein Kreativmar­kt statt, der viele Besucher anzog. Am Sonntag kamen ab der Mittagszei­t auch noch auf der B 17 stadtauswä­rts fahrende Fußballfan­s hinzu, die ebenfalls zum Stau beitrugen. Und dann war auch noch das Parkleitsy­stem auf der Friedrich-Ebert-Straße defekt.

Ein Parkwächte­r des MP-Sicherheit­sdienstes, der an diesem Tag auf dem Messeparkp­latz die Autofahrer einwies, berichtet von chaotische­n Szenen. „Die Autofahrer versuchten, in den wegen Überfüllun­g geschlosse­nen Parkplatz zu fahren, mussten dann wenden.“Dadurch hätte sich der Verkehr massiv zurückgest­aut. Er erklärt das übliche Vorgehen vor der Messe: „Wenn hier voll ist, schließen wir den Platz und öffnen den Parkplatz gegenüber vor dem PCI. Wenn dort dicht ist, füllen wir wieder die Restplätze auf dem Messeparkp­latz auf.“Zu den Kollegen auf der anderen Seite der Friedrich-Ebert-Straße habe man keinen Kontakt und könne sich auch nicht absprechen.

Nachdem sie zwei Kilometer im Stau stand, ist Uschi Wagner auf dem Weg zur afa wieder umgedreht und nach Hause gefahren. „Als Rollstuhlf­ahrerin war mir klar, da finde ich eh nichts mehr“, sagt die Besucherin. Dafür hat sie bei der „Bau im Lot“jetzt einen Behinderte­nparkplatz direkt vor dem Eingang bekommen. „Die Mitarbeite­r waren sehr freundlich und haben mir den Platz zugewiesen“, lobt die Besucherin.

Auch andere Besucher haben an diesem Tag kein Problem zu parken, obwohl die Plätze gut gefüllt sind. Franziska Hay hat mit ihren drei Kindern und der Schwiegerm­utter im Süden geparkt und ist über die Brücke zur Messe gelaufen. „Man muss damit rechnen, ein Stück zu gehen, deshalb habe ich ja einen Kinderwage­n“, sagt die Mutter. Erstaunt war sie allerdings, dass sie auf dem Südparkpla­tz nicht abkassiert wurde, während die Besucher vor der Messe fünf Euro fürs Parken bezahlen mussten.

In der Tat ist an diesem Nachmittag auf dem städtische­n Parkplatz kein Parkwächte­r zu sehen, obwohl ein Schild besagt, dass das Parken während der Messe fünf Euro kostet. „Das war letztes Jahr genauso, drum sind wir gleich hierher gefahund ren“, sagt ein Familienva­ter. Auch Studenten der Universitä­t, die normalerwe­ise kostenlos auf den Flächen parken dürfen, müssen zu Messezeite­n übrigens bezahlen. Unter den jungen Leuten sorgte dies zuletzt immer wieder für Ärger. Es ist ein weiterer Aspekt in der Diskussion um Messe-Parkplätze.

Dass es auch anders geht, zeigen die Messen „Interlift“und „Grindtec“sagt Thilo Könicke. Bei diesen Veranstalt­ungen wird der südliche Parkplatz an die Messe vermietet, sodass die Afag beide Flächen koordinier­en kann. „Da können wir uns mit unseren Vorschläge­n durchsetze­n“, sagt Könicke. Dann gilt zum Beispiel, dass die Autofahrer erst bei der Ausfahrt zur Kasse gebeten werden. Denn dadurch entfielen die Rückstaus bei der Einfahrt. Eine gewisse Wartezeit bei der Heimfahrt sei eher zumutbar. »Kommentar

 ?? Foto: Klaus Rainer Krieger ?? Zwei Parkplätze gibt es an der Augsburger Messe, doch sie werden nicht vom selben Betreiber gemanagt. Bei mancher Großverans­taltung führt dies zu Problemen. Bei der Frühjahrsa­usstellung zum Beispiel stauten sich die Autos bis auf die B17. Gibt es eine Lösung für dieses Problem?
Foto: Klaus Rainer Krieger Zwei Parkplätze gibt es an der Augsburger Messe, doch sie werden nicht vom selben Betreiber gemanagt. Bei mancher Großverans­taltung führt dies zu Problemen. Bei der Frühjahrsa­usstellung zum Beispiel stauten sich die Autos bis auf die B17. Gibt es eine Lösung für dieses Problem?

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