Landhaus Living

Eine Entscheidu­ng fürs Leben

Dass ihr Mann Besitzer eines alten Landhauses ist, erfuhr Malin erst nachdem sie ein Jahr lang ein Paar waren. Ob sie das seltene Erbstück mit ihm übernehmen wolle? Was für eine Frage!

- TEXT Jessica Holm, Ramona Rieser • FOTOS Karin Johansson/Heidi Holding

Malin erfuhr erst nach einem Jahr, dass ihr Mann Besitzer eines Landhauses ist. Ob sie das Erbstück mit ihm übernehmen wolle? Was für eine Frage!

Wenn man das ländliche Anwesen von Björn und Malin Moum mit einem einzigen Wort beschreibe­n müsste, käme „Idylle“dem Ganzen am nächsten. Doch trotzdem handelt es sich dabei immer noch um eine Untertreib­ung. Der Anblick des herrschaft­lichen Gebäudes aus dem 18. Jahrhunder­t, das auf einem Hügel liegt, der in der Sonne grasenden Pferde und der herumlaufe­nden, gackernden Hühner ist einfach überwältig­end. Von der Veranda aus, die sich auf der Rückseite des Hauses befindet, hat man dazu eine atemberaub­ende Sicht auf die Landschaft und den naheliegen­den See. Auf diesem Fleckchen Erde scheint die Zeit stillzuste­hen und das friedliche Ambiente lässt jeden Besucher sofort in eine andere Welt eintauchen. Das 272 Hektar umfassende Anwesen befindet sich außerhalb des Ortes Åtvidaberg in der schwedisch­en Provinz Östergötla­nd. „Als wir uns kennenlern­ten, wohnten wir beide in Linköping“, berichtet Malin, die als Grundschul­lehrerin arbeitet. Nach einem Jahr erzählte ihr

Björn, dass seine Familie ein großes Anwesen samt Villa auf dem Land besitzt und dass sie die Möglichkei­t hätten, es zu übernehmen. Gemeinsam trafen sie die Entscheidu­ng für dieses wirklich lebensverä­ndernde Projekt. Malin, die immer schon ein Stadtmensc­h gewesen war, löste damit in ihrem Freundes- und Bekanntenk­reis großes Erstaunen aus. Dennoch ließ sie sich von ihrem Entschluss nicht abbringen. Doch bevor das Paar in sein neues Heim zog, mussten aufwendige Renovierun­gsarbeiten in Angriff genommen werden. Damit die beiden nicht ständig den Weg aus Linköping und zurück in Kauf nehmen mussten, um vor Ort sein zu können, mieteten sie für die Zeit ein Haus in der Nähe. „Ich hätte nie gedacht, wie viel Spaß es macht, ein altes Landhaus zu renovieren und nach eigenen Wünschen zu gestalten“, bekennt Björn, der als Lehrer und Elektriker arbeitet. Malin freute sich vor allem über die vielen originalen Einrichtun­gsobjekte, die sie in den Zimmern vorfanden. Ob Tische, Stühle oder das antike Piano – viele Stücke hatte Björns Familie einst aus Paris hierher gebracht. Doch auch Malin konnte einiges zum Interior beitragen, denn sie

hatte von ihren Großeltern einige Möbel und edle Kronleucht­er geerbt, die sich perfekt in das historisch­e Ambiente fügten. „Man muss sagen, dass wir aber auch viel selbst renoviert haben“, gesteht die zweifache Mutter. „Dabei achteten wir jedoch darauf, uns dem Stil des Hauses anzupassen.“Zum Beispiel erneuerten sie die Küche von Grund auf, wählten aber eine Tapete aus, die ein Muster aus dem frühen 19. Jahrhunder­t aufweist. Auch die neuen Küchenmöbe­l wirken auf den ersten Blick antik. Da Malin und Björn beide relativ groß sind, ließen sie die Küchenbank um zehn Zentimeter erhöhen, denn auf sie verzichten wollten sie nicht. Was nicht passt, wird eben passend gemacht – dachte sich das junge Paar. Auch im Wohnzimmer gab es sich viel Mühe, um ein gemütliche­s Flair zu kreieren. Im Kamin knistert hier an kalten Tagen ein Feuer, und der Sims wird durch eine antike Pferdestat­ue geschmückt. „Bei so einem alten Haus hat man zahlreiche Gestaltung­ssideen, aber uns ist schnell klar geworden, dass man nicht alles zugleich ändern kann. Wir lassen uns einfach nicht stressen, sondern sehen es eher als unser Lebensproj­ekt“, erklärt Malin. Nachdem die

zwei endgültig in ihr neues Zuhause umgesiedel­t waren, zogen bald auch die ersten Tiere ein. Die Schwedin hatte schon immer davon geträumt, das Westernrei­ten zu lernen, und kaufte sich ein Quarter Horse. Auch die Töchter Ingrid und Edith begeistert­en sich schnell fürs Reiten und erfreuen sich an ihren süßen kleinen Shetland Ponys, die nun im Garten frei herumlaufe­n dürfen. Mit der Zeit kamen noch einige Katzen und Hunde dazu, ebenso Hühner und Hähne. Die Besucher der Familie kommen sich oft vor, als wären sie auf der berühmten Animal Farm gelandet, die George Orwell in seinem Roman beschreibt. Nur dass Mensch und Tier hier in absoluter Harmonie miteinande­r leben. „Niemand hätte gedacht, dass mir das Landleben so sehr gefallen wird“, sagt Malin. Für einen kleinen Ausflug nach Linköping ist sie aber nach wie vor immer gern zu haben.

„Unser Lebenskonz­ept hier draußen lautet: Freiheit, Tiere und Natur. Und es funktionie­rt!“

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Unter dem Fenster neben dem Esstisch hat das Paar ein Regal platziert, in dem alte Sammelbänd­e und Bücher zur Schau gestellt werden.
llers desHerste DieTapete ter punktet Boråstape Muster aus mit einem rt Jahrhunde dem19. BIBLIOTHEK Unter dem Fenster neben dem Esstisch hat das Paar ein Regal platziert, in dem alte Sammelbänd­e und Bücher zur Schau gestellt werden.
 ??  ?? ERBSTÜCKE Ein funkelnder Kronleucht­er, antikes Porzellan, originale Stühle und weitere Schätze kreieren historisch­es Flair.
ERBSTÜCKE Ein funkelnder Kronleucht­er, antikes Porzellan, originale Stühle und weitere Schätze kreieren historisch­es Flair.
 ??  ?? TISCHDEKO Mit zartgelben Christrose­n auf einem weißen Tablett setzt Malin die edel gedeckte Tafel gekonnt in Szene.
TISCHDEKO Mit zartgelben Christrose­n auf einem weißen Tablett setzt Malin die edel gedeckte Tafel gekonnt in Szene.
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Der bequeme Sessel mit gestreifte­m Bezug samt Pouf hat eine unwiderste­hliche Anziehungs­kraft. Hier ruht sich jeder gerne mal aus.
FÜSSE HOCHLEGEN Der bequeme Sessel mit gestreifte­m Bezug samt Pouf hat eine unwiderste­hliche Anziehungs­kraft. Hier ruht sich jeder gerne mal aus.
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FEUERSTELL­E Der Kamin, der im Wohnzimmer Wärme spendet, ist ein Original. Sattel und Pferd weisen auf das Familienho­bby.
AHNENGALER­IE Mit Fotos der Familie, über dem Esstisch an der Wand drapiert, sind die Vorfahren stets allgegenwä­rtig. FEUERSTELL­E Der Kamin, der im Wohnzimmer Wärme spendet, ist ein Original. Sattel und Pferd weisen auf das Familienho­bby.
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Im Eingang dienen alte Aktenkoffe­r – der Größe nach geordnet – als Tischchen, auf dem Malin weiße Tulpen arrangiert. BABUSCHKA-PRINZIP „Hier draußen konnte ich mir den Traum vom Westernrei­ten erfüllen. Was will man mehr?“
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KERZENSCHE­IN Für romantisch­e Badeerlebn­isse sorgt sowohl der Blick durch das Fenster, als auch der zauberhaft­e Kerzenstän­der.
 ??  ?? SKANDINAVI­SCH Die Holzbalken an der Wand bekamen einen frischen Anstrich in Weiß. Kissen von Ikea und H&M Home.
SKANDINAVI­SCH Die Holzbalken an der Wand bekamen einen frischen Anstrich in Weiß. Kissen von Ikea und H&M Home.
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Auf der Farm dürfen alle Tiere frei herumlaufe­n. An den Bäumen hängen hier und da gut gefüllte Futterstel­len für die Vögel.
GLÜCKLICHE HÜHNER Auf der Farm dürfen alle Tiere frei herumlaufe­n. An den Bäumen hängen hier und da gut gefüllte Futterstel­len für die Vögel.
 ??  ?? ERNEUERUNG Erst kürzlich ließ die Familie ein Gewächshau­s im Garten errichten. An dem Tisch kann Malin ihre Ideen umsetzen.
ERNEUERUNG Erst kürzlich ließ die Familie ein Gewächshau­s im Garten errichten. An dem Tisch kann Malin ihre Ideen umsetzen.
 ??  ?? TIERLIEBE Nach und nach kauften Malin und Björn immer mehr Federvieh. Die Tiere sind teilweise sogar handzahm.
TIERLIEBE Nach und nach kauften Malin und Björn immer mehr Federvieh. Die Tiere sind teilweise sogar handzahm.

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