Wuschelkopf Angoraziege
Die Lieferanten der Mohairwolle
Manche Pullover sind so flauschig, da gibt es wirklich gar nichts zu meckern. Der Produzent des kuschligen Mohair ist eine aus der Türkei stammende Hausziegenrasse, die durch ihr welliges Wollkleid alle Blicke auf sich zieht.
Diese Ziege ist mit so vielen Besonderheiten ausgestattet wie sie Locken am Körper hat. Das fängt schon beim Namen an. Die erste Hochphase erlebte die zottelige Ziegenrasse in der türkischen Provinz Ankara, die früher Angora hieß. Die Angoraziege mit dem schimmernden, gezwirbelten Fell brachte der Region einst viel Geld ein. Der Grad des Außergewöhnlichen wird auch deutlich, wenn man betrachtet, wie das besondere Tier nach Deutschland kam. Karl Theodor (17241799), Kurfürst von der Pfalz und von Bayern, war der erste, der in diesen Gefilden die Angoraziege auf seinem Anwesen züchten konnte. 1768 bekam der Fürst von Johan Wengand, dem FürstlichLiechtensteinschen Intendanten, eine Handvoll Ziegen aus dem fernen Angora geschenkt. Innerhalb weniger Jahre vermehrte sich die Gruppe auf beinahe 100 Tiere, wobei bei dieser Zucht auch heimische Ziegen zum Zuge kamen. Wegen der Felldichte und der Haarlänge sind diese Tiere eigentlich gar nicht für das nasse Klima Mitteleuropas ausgestattet. Heute
VON A WIE ANGORA BIS
Z wie Ziege
Kopfschmuck leben Angoraziegen neben der Türkei primär in Amerika, Südafrika, Argentinien und Australien. Vereinzelt entdeckt man aber nach wie vor auch hierzulande ein paar der Exoten in Streichelzoos, auf Weiden und Höfen. Wie so oft ist es aber nicht der Niedlichkeitsfaktor, sondern ein wirtschaftlicher Anspruch, der die Zucht vorantreibt. Anders als bei anderen Ziegenrassen steht nicht das Fleisch oder die Milch im Vordergrund, vielmehr macht das bereits erwähnte, auffällige Fell die Zucht attraktiv. Wie Kaschmir zählt auch Mohair, die Wolle der Angoraziege, zu den besonderen Fasern in der Textilindustrie. Und ein Pullover aus Angora hat seinen Preis. Die Wolle der Schur von ganz jungen Tieren, die Kid Mohair, ist besonders gefragt, da die Fasern sehr dünn sind. Auch die Stapellänge – die Länge der Strähnen – ist ein Qualitätsmerkmal. Bis zu 15 cm beträgt sie bei Mohair. Zwei bis sechs Kilogramm Wolle liefert ein Tier jährlich. Wie schön die Mode aus Mohair ist, das ahnt man bereits, wenn die Urheber ihr Wollkleid auf der Weide zur Schau tragen. ♠