Viele Wege führen jetzt ins Rathaus
14 Monate nach Umbaubeginn sind Vilgertshofens Bürgermeister, der Bauhofleiter und die Verwaltungsmitarbeiter in die neuen, barrierefreien Räume gezogen
14 Monate waren Bürgermeister Albert Thurner und seine Mitarbeiter der Gemeinde Vilgertshofen „ausquartiert“, jetzt konnte das Team die neuen Räume im sanierten Rathaus in Pflugdorf wieder beziehen. Am Wochenende wurde das für mehr als eine Million Euro sanierte und umgebaute Gebäude geweiht und der Öffentlichkeit vorgestellt.
Besonders freut es Thurner, wie er in seiner Rede betonte, dass er künftig Paare im neuen Trauungszimmer standesgemäß empfangen könne. „Während der Ausquartierung habe ich im Schulungsraum der Feuerwehr oder im Wintergarten des Bürgerheims getraut“, verrät er den geladenen Gästen, darunter Vertreter der übrigen Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Reichling, zu der Vilgertshofen gehört. Gerne habe er in dieser Zeit bei Trauungen den Vergleich mit den Sanierungsarbeiten „nebenan“gezogen. Wie die Ehe benötige auch ein Gebäude ein Fundament aus Sicherheit. Mauern stünden für Zuneigung und Liebe und das Dach symbolisiere Glück und Gesundheit.
„Der einzige Unterschied zwischen unserem Rathaus-Umbau und jeder Ehe ist der, dass unser Gebäude nun fertig ist, dass eine Ehe aber immer im Bau bleibt.“
Jahrelang trieb die Gemeinde die Frage um, was aus dem 1970 in Betrieb genommenen Gebäude, in dem seinerzeit auch die Feuerwehr Pflugdorf residierte, werden solle. Nicht nur, dass der Sitzungssaal im ersten Stock eine Barrierefreiheit verhinderte, auch der energetische Zustand des Gebäudes war nicht länger tragbar. „Funktional sollte es werden unser neues Rathaus, energetisch optimiert und dann auch noch schön“, erinnerte Thurner an die ersten Plan-Entwürfe, die im März 2015 vom Architekten und Gemeinderat Klaus Pilz vorgelegt wurden. Im September des gleichen Jahres wurden die Umbaupläne mit geschätzten Kosten von rund 1,1 Millionen Euro vom Gemeinderat genehmigt, und Ende April 2016 zog die Verwaltung um in das benachbarte Bürgerhaus. „Einen einzigen Kredit haben wir aufnehmen müssen in Höhe von 225 000 Euro zu einem Zinssatz von null Prozent“, erläuterte Thurner.
Planer Klaus Pilz berichtete den Gästen in wenigen Worten, mit welchen Widrigkeiten im Laufe der Bauarbeiten umgegangen werden musste. „Immer wieder stießen wir das Thema Asbest-Entsorgung und Stahlbeton“, so der Planer. Nicht nur die 50 Jahre alte Dacheindeckung habe für Herausforderungen gesorgt, auch der Brandschutz. So habe das Dach mit KupferblechSchalen eingedeckt werden müssen, um der Statik gerecht zu werden. Unvorhergesehene Kosten, die durch Umplanungen und Änderungen an anderen Stellen wieder hätten eingespart werden müssen.
Nichtsdestotrotz habe es große Freude bereitet, die Entwicklung des neuen Rathauses zu erleben, darüber waren sich Thurner und Pilz einig. Beide bedankten sich auch bei den Gemeinderäten für die konstruktive Zusammenarbeit in der Planungs- und Entscheidungsphase sowie bei den an der Ausführung beteiligten Firmen. Und auch bei den Mitarbeitern der angrenzenden Bank, die „Baulärm, Staub und Schmutz geduldig ertragen haben“. Einen besonderen Dank richtete Pilz an den Vorstand der Bank, der, nach anfänglich ablehnender Haltung, schließlich doch eingewilligt habe, die Gebäudefassade mit zu sanieren und so für ein einheitliches, modernes Erscheinungsbild zu sorauf gen. Pilz überreichte Hausherrn Bürgermeister Albert Thurner nicht nur den symbolischen Schlüssel zum Rathaus aus Schokolade, sondern auch einen Scheck über 500 Euro für „Kunst am Bau“.
Gesegnet wurden die Räumlichkeiten, die neben dem Sitzungssaal, der Verwaltung und dem Trauzimmer auch das Büro des gemeindlichen Bauhofleiters beherbergen, von Pater Joaquim Fernandes. Ebenfalls im Haus integriert sind drei bereits vermietete Büroräume im ehemaligen Sitzungssaal im ersten Stock sowie zwei Wohnungen.