Landsberger Tagblatt

Arzneimitt­el sind keine Kleider

- VON CHRISTINA HELLER hhc@augsburger allgemeine.de

Warum wehren sich die Apotheker so vehement gegen den Versandhan­del? Im Internet gibt es doch alles, warum nicht auch Betablocke­r? Die Antwort ist klar: Sie fürchten um einen Teil ihrer Einnahmen. Noch müssen sich die Pharmazeut­en keine Sorgen machen – die Mehrheit der Deutschen setzt auf die Apotheke. Doch der Internetha­ndel ist nicht zu unterschät­zen. Er verändert Branchen.

Deutsche Apotheker können den Preis einer Arznei nicht selbst bestimmen, um mit Netz-Rabatten mitzuhalte­n. Sie kaufen verschreib­ungspflich­tige Medikament­e zu einem einheitlic­hen Preis, schlagen drei Prozent und 8,35 Euro drauf und verkaufen das Mittel zu diesem Preis. Er ist überall in Deutschlan­d gleich. Für den Kunden gibt es dazu Beratung zu Wechselwir­kungen mit anderen Medikament­en oder Nebenwirku­ngen. Ein anonymer Versandhän­dler kann das nicht ersetzen. Medikament­e sind eben keine Kleider, die man zurückschi­ckt, wenn sie nicht passen.

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