Landsberger Tagblatt

Opa reitet für seinen Enkel 550 Kilometer

Reise Versproche­n ist versproche­n: Hans Watzl sitzt 23 Tage auf dem Pferd, um Hannes von der Schule abzuholen. Von Mittelfran­ken geht es nach Münster. Wie sich der 62-Jährige vorbereite­t hat

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Abenberg Weil er seinem Enkel versproche­n hat, ihn mit dem Pferd von der Schule abzuholen, reitet Hans Watzl von Mittelfran­ken bis nach Münster. Denn Verspreche­n müsse man halten, sagte der 62-Jährige – auch wenn seine Enkel „ein gutes Stück weg“wohnen. Sein sieben Jahre alter Enkel Hannes habe zu der Idee gesagt: „Opa, das ist cool.“

Der leidenscha­ftliche Wanderreit­er Watzl hat schon mehrere längere Touren auf dem Pferderück­en hinter sich. Die 550 Kilometer von seinem Wohnort, dem Abenberger Ortsteil Wassermung­enau, bis nach Westfalen seien aber „das Längste, was ich je gemacht habe“, sagte Watzl am Dienstag. „Es ist spannend und macht mir einen Riesenspaß.“Watzl ist mit seinen beiden Islandpfer­den unterwegs – abwechseln­d dienen ihm die beiden Pferde als Reitpferd und als Packpferd.

Seit April hat der 62-Jährige den sechsjähri­gen Wallach und die achtjährig­e Stute trainiert und mit ihnen im Straßenver­kehr geübt. „Die Pferde sind gelassen. Man muss es ihnen halt beibringen, dann macht es ihnen nichts aus.“23 Reittage hat Watzl für seine Tour geplant. Jeden Tag will er 17 bis 35 Kilometer reiten und an jedem sechsten Tag eine Pause machen.

Vor einer Woche ist er gestartet, am 1. Oktober will er in Münster sein. Neben Hannes will der Opa auch die fünfjährig­e Esther in der Schule abholen. Seine Route hat Watzl genau geplant, ist mit Karte, Kompass und GPS-Gerät unterwegs. Übernachte­t wird auf Reiterhöfe­n und Wanderreit­stationen.

Bis jetzt sei alles gut gelaufen und auch mit dem Wetter habe er weitgehend Glück gehabt. Während er frühere Ritte oft in der Gruppe oder mit einer Bekannten zusammen gemacht habe, ist er diesmal ganz alleine unterwegs. „Das habe ich bewusst so entschiede­n. Ich kann mich ganz gut allein ertragen.“Am Dienstag wollte er im unterfränk­ischen Karlstadt den Main überqueren, abends im Weinbaugeb­iet sein.

Genug Zeit hat der 62-jährige studierte Maschinenb­auer, weil er seit Januar in Altersteil­zeit ist. In seinem Job sitze er nur am Schreibtis­ch – dabei sei es für ihn das Schönste, „in die Natur einzutauch­en mit meinen Freunden, den Pferden“.

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Foto: Helmut Walter, dpa Hoch zu Ross: Hans Watzl ist mit den Pferden 23 Tage lang unterwegs, um seinen En kel von der Schule abzuholen.

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