Keine billigen Schülertickets
Innenminister lehnt SPD-Antrag ab
München In Bayern wird es anders als in Hessen vorerst kein bundesweit gültiges und stark vergünstigtes Schülerticket für den öffentlichen Personennahverkehr geben. Das Innenministerium erteilte einem Vorschlag von SPD-Landtagsfraktionschef Markus Rinderspacher eine Absage. Er hatte vorgeschlagen, im Freistaat nach hessischem Vorbild eine landesweit gültige Jahreskarte für Schüler und Auszubildende zum Preis von 365 Euro einzuführen. Eine Übertragung des Modells in Hessen sei „schon aus strukturellen Gründen nicht möglich“, begründete das Ministerium seine Ablehnung.
„Das Bundesland Hessen hat eine andere verkehrliche Struktur als der Freistaat“, heißt es. Hessen sei flächendeckend von nur drei großen Verkehrsverbünden der kommunalen ÖPNV-Aufgabenträger erfasst. Im flächenmäßig größeren Bayern existierten neben mehreren Verkehrsverbünden auch verbundfreie Gebiete. Der Freistaat könne eine Einigung der Verkehrs- und Tarifverbünde „nicht erzwingen“. Auch könnten die Kosten für eine solche Regelung nicht ermittelt werden. Hessen bezuschusst das neue Ticket mit 20 Millionen Euro jährlich.
In Bayern haben aktuell Schüler bis zur Jahrgangsstufe 10 nur einen Anspruch auf eine kostenfreie Beförderung bis zur nächstgelegenen Schule. Rinderspacher reicht dies aber nicht, es gehe auch um Wege etwa zum Sport oder Musikunterricht. Er kündigte weitere parlamentarische Schritte an. „Der bayerische Verkehrsinfarkt wird nur ausbleiben, wenn bereits junge Menschen zur Nutzung des ÖPNV motiviert werden. Wir wollen die Familien finanziell entlasten, und Anreize geben, aufs Auto zu verzichten.“