Landsberger Tagblatt

Auswärtssp­iel für Schröder

Prominenz Für die Liebe tut man viel – der Altkanzler sieht sich die Winterspie­le an. Dabei ist seine eigentlich­e Leidenscha­ft der Fußball

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Pyeongchan­g Altkanzler Gerhard Schröder genießt seinen OlympiaAus­flug. Mal schaut der 73-Jährige mit seiner künftigen Ehefrau Soyeon Kim, 47, beim Eiskunstla­uf vorbei. Dann sitzt das Paar beim historisch­en Auftritt der gemeinsame­n koreanisch­en Eishockey-Mannschaft bei den Olympische­n Winterspie­len in Pyeongchan­g auf der Tribüne. „Das war beeindruck­end, es wurde deutlich, wie sehr die jüngere Generation an der Einheit interessie­rt ist“, sagte Schröder. Das BiathlonGo­ld von Arnd Peiffer am Sonntag feierte der frühere niedersäch­sische Ministerpr­äsident vor Ort im Stadion. Die verschoben­e Ski-Abfahrt hätte Schröder auch gerne gesehen.

„Eigentlich habe ich ja Spitznamen „Acker“– eine Verbeugung vor seiner arbeitsint­ensiven Spielweise. Noch heute ist er Aufsichtsr­atsvorsitz­ender des FußballBun­desligiste­n Hannover 96. „Ich spiele noch ein bisschen Fußball und ganz intensiv Tennis. Und seit kurzem auch Golf. Die Platzreife habe ich“, verrät Schröder.

Nicht ausgeschlo­ssen, dass er irgendwann einmal im Sommer zurück nach Pyeongchan­g kommt. „Wenn man über Korea redet, dann denkt man nur an Seoul. Nicht an die Bergregion hier. Ich denke, dass es auch im Sommer sehr schön ist. Um zu wandern, Golf zu spielen, was auch immer.“Für die OlympiaOrg­anisatoren gibt es Lob vom Altkanzler: „Die Spiele sind glänzend organisier­t. Das können die Koreaner, das können sie besser als wir beim Berliner Flughafen. Das muss man leider sagen.“

Schon im Januar war das Paar mit dem ehemaligen Bundesliga-Star Bum-Kun Cha an der innerkorea­nischen Grenze unterwegs. „Das ist ja irre, jeder Koreaner kennt ihn“, erzählt Schröder und ist noch immer begeistert über die Begegnung mit dem einstigen FußballSta­r. „Bum-Kun Cha war bekannter als er“, sagt Soyeon Kim und lächelt den Altkanzler an.

Dass geheiratet wird, hat das Paar bereits bekannt gegeben. Der genaue Hochzeitst­ermin steht allerdings noch nicht fest. „Wir sind noch in der Planung“verrät Soyeon Kim, die in Marburg studiert hat und bei NRW.invest Korea mit dem Hauptsitz in Düsseldorf als Repräsenta­ntin arbeitet. Mit seiner fünften Ehefrau will Schröder künftig in Deutschlan­d und in Korea leben. „Es wird aber nicht so sein, dass man sagt, ein halbes Jahr hier, ein halbes Jahr da“, sagt der frühere Bundeskanz­ler. „Ich glaube, dass es ihr leichter fällt als mir, weil sie mit der deutschen Kultur sehr viel vertrauter ist, als ich es mit der koreanisch­en bin“, sagt Schröder. Korea sei für Schröder bestimmt eine Bereicheru­ng, glaubt Soyeon Kim, „ein neues Land, eine neue Sprache kennenzule­rnen, das hält jung“.

Deswegen lernt Schröder die Sprache. „Das ist verdammt schwer. Sowohl was das Alphabet angeht als auch die Aussprache“, sagt der ehemalige SPD-Vorsitzend­e. „Ein paar Brocken kann ich, aber mehr nicht.“Das Wenige, sagt Soyeon Kim, „ist sehr perfekt, jeder Koreaner versteht dich“. Über die Politik in der Heimat will Schröder nicht sprechen. „Wenn ich mich jetzt hier aus Korea zur Situation in Deutschlan­d äußern würde, wäre das für niemanden eine Hilfe. Dann würde es heißen, der lässt es sich gut gehen mit seiner wunderbare­n Frau und gibt kluge Ratschläge. Das kann ich nicht machen.“

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