Im Namen der Königin
Feier Gestern war der Tag des „Commonwealth of Nations“. Oberhaupt ist die Queen. Doch worum geht es bei diesem Bündnis eigentlich?
London Es bietet fast einem Drittel der Weltbevölkerung eine Art Zuhause, 53 Länder gehören dazu und seine Vorläufer reichen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Die Rede ist vom „Commonwealth of Nations“, einem 1931 gegründeten freiwilligen Zusammenschluss von Staaten, der aus dem „British Empire“entstanden ist. Immer am zweiten Montag im März feiern die Mitglieder in zahlreichen Veranstaltungen dieses Bündnis. Die Queen, das offizielle Oberhaupt des Commonwealth, nahm deshalb gestern auch an einer multikulturellen Messe in der Westminster Abbey in London teil. Der Tag stand unter dem Motto „Auf dem Weg in eine gemeinsame Zukunft“, unter dem auch das Commonwealth Gipfeltreffen im April stattfindet. Aber was ist dieses Commonwealth überhaupt?
Ursprünglich handelte es sich um einen Verbund der ehemaligen Kolonien Großbritanniens. Heute ist es ein lockerer Zusammenschluss von Staaten, dem auch Länder angehören, die früher kein Teil des Britischen Weltreichs waren. Bedeutende Mitglieder sind neben Großbritannien etwa Indien, Kanada oder Australien. Sinn des Commonwealth ist unter anderem Informationsaustausch und Kontaktpflege. Politisch sind die Mitgliedstaaten unabhängig, erklärt Professor Rainer-Olaf Schultze von der Universität Augsburg. Allerdings verbinden die Länder teils gemeinsame Traditionen aus der Kolonialzeit, kulturelle Ähnlichkeiten und teils ausgeprägte Handelsbeziehungen. „Eine Zusammenarbeit besteht in den Bereichen, in denen es Sinn ergibt und die man als ,leichte Politik‘ bezeichnen könnte“sagt Schultze. Dass es kein zentrales politisches Organ gibt, das Regeln für alle vorschreibt, ist für ihn ein Mitgrund, warum so gut wie kein Land je den Bund verlassen hat.
Interessant wird es, wenn Großbritannien in gut einem Jahr die Europäische Union verlässt, sagt der Experte. Bisher nämlich haben die einzelnen Länder des Commonwealth Handelsverträge mit der gesamten EU. Dann aber müssen alle mit Großbritannien neue Verträge abschließen – und das könnte zu einem näheren Zusammenrücken des Staatenbundes führen, aber unter Umständen auch zur Entfremdung.