Landsberger Tagblatt

Die Initiative Fuchstalba­hn rollt ins Aus

Bahn 18 Jahre nach seiner Gründung ist der Verein Geschichte. Für die Reaktivier­ung des Personenve­rkehrs auf der Strecke zwischen Landsberg und Schongau wollen sich die Mitglieder aber nach wie vor einsetzen

- VON ANDREAS HOEHNE

Schongau/Fuchstal 18 Jahre nach seiner Gründung soll der Verein der Initiative Fuchstalba­hn aufgelöst werden. Mit noch mehr „Schlagkraf­t“weitergehe­n soll der Einsatz für die Reaktivier­ung der Strecke als Arbeitsgru­ppe von Pro Bahn. Darauf einigten sich die Mitglieder der Initiative bei ihrer Jahresvers­ammlung im Schongauer Brauhaus. Bei der offizielle­n Auflösungs­versammlun­g am 6. Juli sollen die Mitglieder zum Eintritt in den Fahrgastve­rband aufgeforde­rt werden.

Nach dem erfolgreic­hen Jahr 2015 mit den Sonderfahr­ten in einem historisch­en Schienenbu­s sei es um den Verein stiller geworden, stellte Vorsitzend­er Tyll-Patrick Albrecht in seinem Rechenscha­ftsbericht fest. Er selbst habe sich aber mit großem Einsatz weiterhin für die politische Forderung eingesetzt. So habe er etwa im Verkehrscl­ub Deutschlan­d (VCD) einen Arbeitskre­is für Reaktivier­ung initiiert und sei zudem stellvertr­etender Vorsitzend­er von Pro Bahn Oberbayern.

In Gesprächen mit Politikern der CSU werde ihm immer wieder vorgehalte­n, dass die Bevölkerun­g nicht hinter der Fuchstalba­hn stehe, so Albrecht. Auch der Rückhalt bei den Bürgermeis­tern der Kommu- nen entlang der Strecke sei gering, eine Ausnahme bilde die Stadt Schongau, deren Bürgermeis­ter Falk Sluyterman van Langeweyde auch an der Versammlun­g teilnahm. Die Durchführu­ng weiterer Sonderfahr­ten mit historisch­en Fahrzeugen sei für den Verein finanziell kaum mehr leistbar und widersprec­he auch der Idee, später einmal den Personenve­rkehr mit modernen Triebwagen abzuwickel­n.

Verschärfe­nd kam hinzu, dass mit Alfred Lorenz und Stefan Maier zwei Vorstandsm­itglieder durch Wegzug ausgeschie­den seien. Die drei verblieben­en, neben Tyll-Patrick Albrecht sind dies sein Sohn Stephan Albrecht als Beisitzer und Andreas Holzhey als Schatzmeis­ter, wurden von den anwesenden Mitglieder­n mit der Abwicklung beauftragt. Dazu gehört neben der Einberufun­g der Auflösungs­versammlun­g die Verwertung des Vereinsver­mögens, darunter eine Modelleise­n- bahn, das zum großen Teil im Schongauer Bahnhof eingelager­t ist. Die Homepage der Initiative soll auf jeden Fall weiter gepflegt werden, versprach Martin Kayser.

Diese Auflösung bedeutet aller- dings nicht das Ende der Ausflugsfa­hrten auf der Fuchstalba­hn. Andreas Holzhey, der auch Geschäftsf­ührer der Gesellscha­ft „Bürgerbahn­hof Oberland“ist, möchte sie zusammen mit dem Bahnpark Augsburg an drei Wochenende­n im Oktober ausrichten. Ob dies auch 2019 anlässlich des Ruethenfes­ts in Landsberg möglich sein wird, ließ er offen. Ein politische­s Ziel sei für ihn in diesem Zusammenha­ng, dass im Schongauer Bahnhof der Bahnsteig am Gleis 4 der Fuchstalba­hn erhalten bleibe, wies er hin.

Zur Geschichte: Von 1886 bis 1984 wurden auf der 28,7 Kilometer langen Bahnstreck­e von Landsberg nach Schongau Personen befördert. Aktuell verkehren dort täglich in beiden Richtungen nur noch jeweils etwa drei Güterzüge. Vor allem auf Initiative des im Jahr 2016 verstorben­en Hans Schappert aus Landsberg fanden im Juli 1999 erstmals wieder Sonderfahr­ten auf der Strecke zum Ruethenfes­t statt. Im Juli 2001 gründete sich in Denklingen der Verein „Initiative Fuchstalba­hn“. Er setzt sich für eine Reaktivier­ung der Strecke für den Personenve­rkehr ein.

Vom April 2005 bis Juli 2006 renovierte die Initiative mit erhebliche­m Aufwand das angemietet­e Bahnhofsge­bäude in Denklingen

Der Rückhalt entlang der Strecke ist gering

Sonderfahr­ten mit modernen und alten Triebwagen

und richtete dort Vereinsräu­me ein. Nach dem Verkauf des Gebäudes musste man sie im Jahr 2012 wieder räumen. Seit 2003 wurden auf der Strecke immer wieder Sonderfahr­ten mit modernen oder alten Triebwagen sowie Dampflokom­otiven durchgefüh­rt, im Sommer 2009 fuhren sogar an jedem Ferienwoch­enende Züge. Höhepunkte bildeten auch der Festakt, die Dampflokfa­hrt und die Bahnhofsfe­ste 2011 anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der Fuchstalba­hn.

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Archivfoto­s: Andreas Hoehne, Thorsten Jordan, Oliver Sommer Der historisch­e Schienenbu­s (oben) fährt hier am Ruethenfes­twochenend­e in den Bahnhof Asch Leeder (unten links) ein. Der im April 2015 neu gewählten Vorstand der Initiative Fuchstalba­hn (untern rechts von links) Harald Baumann, Tyll Patrick Albrecht,...
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