Landsberger Tagblatt

Es bleibt ein Kreuz

- VON GREGOR PETER SCHMITZ gps@augsburger allgemeine.de

Hört man sich unter CSU-Oberen um, ist das Angebot eines Runden Tisches zur Kreuz-Debatte auf keinen Fall als Einknicken von Markus Söder zu verstehen. Denn der habe diese Diskussion ja eindeutig „gewonnen“, das zeigten die Umfragen unter Kernwähler­n.

Abgesehen davon, dass eine Debatte über so ein wichtiges Symbol unserer Kultur und Religion nicht für Kategorien wie „Gewinner“oder „Verlierer“gedacht ist: Wenn sich Söder seines Erfolges wirklich so sicher wäre, hätte er kaum versöhnlic­he Töne angeschlag­en. Dass ausgerechn­et dem Bildexpert­en zumindest die Inszenieru­ng seines Kreuz-Zuges misslungen ist, ist ihm selbst klar und gewichtige Stimmen – selbst aus der CSU – haben ihm das auch gesagt.

Nur: Richtig zugehört hat Söder denen wohl nicht. Sonst hätte er die Kirchen über den Runden Tisch persönlich informiert statt über die Medien – und nicht mit der betont breiten Einladung neue Spaltungen etwa in der katholisch­en Kirche provoziert. So bleibt es statt einer wichtigen Debatte über unser Verhältnis zu Symbolen vermutlich: ein Kreuz mit dem Kreuz.

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