Briten fahren ab 2021 ins Allgäu
Eisenbahn Go-Ahead gewinnt Ausschreibung. Was das für die Pendler im Landkreis bedeutet
Landsberg Wenn ab 2020 die Züge von München ins Allgäu mit Strom fahren, wird ein Jahr später auf den Strecken auch ein neues Bahnunternehmen tätig werden: Dies wird nach Mitteilung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) der Bahn- und Buskonzern Go-Ahead sein. Das Unternehmen mit Sitz im nordenglischen Newcastle upon Tyne gewann eine entsprechende Ausschreibung und wird die Strecke München-Memmingen-Lindau von Dezember 2021 bis Ende 2033 bedienen. Davon sollen auch Bahnfahrer profitieren, die in Kaufering oder Geltendorf einsteigen.
Zwar sind an den beiden Bahnhalten keine zusätzlichen Zugleistungen vorgesehen, allerdings wird Go-Ahead mit größeren Kapazitäten unterwegs sein: Die Züge fassen laut BEG 600 Personen, die bisherigen Kapazitäten liegen bei gut 400. Außerdem profitierten die Bahnkunden aus dem Landkreis davon, dass „fabrikneue und barrierefreie Fahrzeuge mit verbesserten Komfortmerkmalen“ eingesetzt würden. Überdies habe Go-Ahead gegenüber Mitbewerbern mit mehr Fahrgastinformationen und höherer Pünktlichkeit gepunktet, und die Engländer hätten flankierend weitere Maßnahmen angeboten, um die Pünktlichkeit zu verbessern.
Was die Bahnkunden auch erfreuen dürfte, sind die ab 2021 kürzeren Fahrtzeiten: Die Fahrtzeit von Memmingen nach München wird sich dabei laut BEG um eine halbe Stunde verkürzen. Davon profitierten auch Bahnfahrer aus dem Landkreis, die in Richtung Allgäu/Vorarlberg/Schweiz reisen und in Memmingen in Fernverkehrszüge umsteigen.
Go-Ahead wird sowohl neue Verkehrsleistungen anbieten als auch bestehende übernehmen. So wird der bisher alle zwei Stunden verkehrende Regionalexpress der DB Regio von München nach Memmingen durch Go-Ahead ersetzt, erläutert die BEG. Die neue Expresslinie München-Memmingen-Lindau wird im Landkreis nicht halten, die nächste Zustiegsmöglichkeit ist in Buchloe.
Das Verkehrsunternehmen GoAhead ist aus den Privatisierungen des nationalen Busverkehrs in Großbritannien in den 1980er-Jahren hervorgegangen. Seit 1996 ist es auch im Eisenbahnverkehr tätig, seit 2014 auch in Deutschland. Ab 2019 wird das Unternehmen auch auf den Bahnstrecken von Stuttgart nach Crailsheim, Ulm, Aalen, Karlsruhe und Würzburg fahren.