Lindauer Zeitung

Lang lebe Monsieur Robillard!

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Es gibt sie eben doch noch, diese Franzosen mit langem, wallenden Graubart, die jene Klischees von Baguette unter dem Arm, Zigarette lässig zwischen den Lippen und Lebenslust erfüllen. Man fragt sich unweigerli­ch, wie es sein kann, dass in unserem Nachbarlan­d eine streng gescheitel­te blonde Politikeri­n mit rechtsextr­emistische­n Parolen reüssieren kann.

Michel Robillard ist so ein Mann, der uns den Glauben zurückgibt an den verschmitz­ten freundlich­en Franzosen, der einfach nur gut leben will. Der Schreiner Robillard gehört zur immer kleiner werdenden Gruppe von Menschen, die den 2CV von Citroen als Inbegriff der Mobilität betrachten. Als Robillard sich zur Ruhe setzte und sich fragte, was er mit seiner freien Zeit denn jetzt anfangen solle, kam ihm die Idee, einen 2CV aus dem Jahr 1953 nachzubaue­n.

Andere Rentner jäten Unkraut, schauen nach den Enkelkinde­rn oder schimpfen auf die Nachbarn und die Politiker, Robillard aber baut in Loches in Zentralfra­nkreich ein Auto nach. Und da er das Holz liebt, wird sein Auto auch aus diesem Material gebaut. Er hat einheimisc­he Holzarten verwendet, so berichtet die Nachrichte­nagentur AFP: Das Gestell fertigte er aus Birnbaum, die Motorhaube aus Apfelbaumh­olz, die Kotflügel sowie das Lenkrad wurden aus edlem Nussbaumho­lz geschreine­rt. Gerne würde er seinen 2CV, hierzuland­e auch unter dem Namen „Ente“bekannt, bald fahren. Die Herren vom französisc­hen TÜV werden demnächst anrücken, um den Wagen zu inspiziere­n. Lang lebe Robillard, der sagt, dieser Wagen werde ihn lange überdauern. (pla.)

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FOTO: AFP Und der Kofferraum ist aus Kirschbaum!

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