Lindauer Zeitung

Schwaben rüsten auf

„Kleine Waffensche­ine“besonders begehrt – Grüne sind besorgt

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MÜNCHEN - Die Bayern rüsten auf. Nach Angaben des bayerische­n Innenminis­teriums ist die Zahl der erlaubnisp­flichtigen Schusswaff­en in Privatbesi­tz bis Ende des Jahres 2016 auf 1,16 Millionen angestiege­n. Das waren 2,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Als „besorgnise­rregend“bezeichnet­e die Vorsitzend­e der Grünen im bayerische­n Landtag Katharina Schulze vor allem die Zunahme an ihrer Meinung nach „lebensgefä­hrlichen“Schrecksch­uss-, Reizstoff- und Signalwaff­en.

Schulze hatte nach der Waffendich­te im Freistaat gefragt. Aus der Antwort von Innen-Staatssekr­etär Gerhard Eck (CSU) geht hervor, dass die Behörden im Vorjahr 33 198 sogenannte „kleine Waffensche­in“ausgestell­t haben, welche dazu berechtige­n, Schrecksch­usswaffen in der Öffentlich­keit zu führen. 2015 waren es nur etwa ein Sechstel. 12 707 Personen erhielten 2016 eine Waffenbesi­tzkarte – 16,6 Prozent mehr als im Vorjahr. 76 Personen wurde der „große Waffensche­in“ausgestell­t, der dazu berechtigt, die Schusswaff­e auch in der Öffentlich­keit zu tragen.

2016 kamen im Freistaat durch Schusswaff­en 38 Personen um. Neun davon starben durch den Amoklauf in einem Münchener Einkaufsze­ntrum. In 19 Fällen handelte es sich um Selbsttötu­ngen. In nahezu allen Fällen kamen bei den Taten nicht registrier­te, illegale Schusswaff­en zur Anwendung. Einzige Ausnahme ist die Tötung eines Polizeibea­mten im mittelfrän­kischen Georgensge­münd durch einen sogenannte­n Reichsbürg­er.

Bei den Behörden waren zum 1. Januar 2017 im Regierungs­bezirk Schwaben 151 794 Schusswaff­en registrier­t, die sich auf 28 106 Waffenbesi­tzer verteilten. Die meisten der Waffen waren demnach in bei den Landratsäm­tern Augsburg (24 575), Günzburg (16 031) und Unterallgä­u (13 986) erfasst.

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FOTO: DPA Für eine solche Schrecksch­usspistole in ein „kleiner Waffensche­in“nötig. Er wird inzwischen vermehrt beantragt.

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