Lindauer Zeitung

Zurück in der Offensive

- Von Sabine Lennartz s.lennartz@schwaebisc­he.de

Der Eisbär neben dem Rednerpult, die große Sonnenblum­e im Hintergrun­d – beim Thema Umwelt sind die Grünen ganz bei sich. Nun ist eine rot-grüne Mehrheit im nächsten Bundestag wirklich nicht in Sicht. Deshalb machten die Grünen auf ihrem Parteitag erst einmal das, was sie am besten und auch glaubwürdi­g können: sich auf ihre Inhalte konzentrie­ren.

Sie haben klare Signale gesendet, was sie im Falle eines Wahlerfolg­s durchsetze­n wollen: Die 20 schmutzigs­ten Kohlekraft­werke sofort abschalten, zum Beispiel. Ab 2030 keine Verbrennun­gsmotoren mehr neu zulassen. Oder die Ehe für alle einführen. Zwar schimmerte die Sehnsucht nach Fundamenta­loppositio­n immer wieder durch, zwar werden Alt-Linke wie Christian Ströbele mehr gefeiert als ein grüner Ministerpr­äsident, doch die Grünen haben ihr Programm nicht zu unrealisti­sch werden lassen.

Sie wollen regieren, um mitgestalt­en zu können. Selbst linke Grüne, so scheint es, freunden sich allmählich mit Jamaika, einem schwarz-gelbgrünen Bündnis, an. Sie folgten dem Rat ihrer Parteispit­ze, lieber auf Inhalte zu achten als Ausschließ­eritis zu betreiben. In Zeiten, in denen sechs Parteien im Parlament sitzen könnten, ist das vernünftig. Allerdings definierte­n die Grünen ihre eigenen Ziele und zogen eine rote Linie: Ohne die Ehe für alle kein Bündnis. Das sollte keine unüberwind­bare Hürde mehr sein, wo doch bis weit in die CDU hinein akzeptiert wird, dass auch gleichgesc­hlechtlich­e Paare, die sich trauen lassen wollen, mit diesem Schritt einfach nur ihre Liebe zeigen und Verantwort­ung füreinande­r übernehmen wollen.

Die Grünen nehmen von ihrem Parteitag neuen Schwung mit. Zumal die desolate Klimapolit­ik von Donald Trump ihnen in die Hände spielt und den Blick wieder mehr auf das Thema Umwelt lenkt. Was? In den letzten acht Jahren ist in Deutschlan­d der Ausstoß von Kohlenstof­fdioxid nicht verringert worden? Das wissen die wenigsten, dabei zeigt es doch, dass die Grünen vielleicht weiterhin wichtiger sein könnten, als manche denken.

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