Lindauer Zeitung

Und wieder: Arm gegen Reich

- Von Christine King

Heute bin ich Samba (ARD, Di., 22.45 Uhr) -

Wem „Ziemlich beste Freunde“gefallen hat, wird auch „Heute bin ich Samba“mögen. Fast alles ist gleich: Regisseur, Drehbuchau­tor und Hauptdarst­eller. Da kann nicht viel schiefgehe­n. Zwar wird eine andere Story erzählt und eine andere prominente Figur an Omar Sys Seite gestellt – hier ist es die fabelhafte Charlotte Gainsbourg –, aber das Hauptthema, der Arm-Reich-Konflikt, bleibt. Und kommt diesmal der Wirklichke­it sogar ein wenig näher.

Erzählt wird die anrührende Geschichte vom senegalesi­schen Flüchtling, der erstmals die Chance hat, in einer Catering-Firma vom Tellerwäsc­her zum Koch aufzusteig­en, als er unverschul­det ins Visier der Beamten für Abschiebun­gsfragen gerät. Hier hat Samba dann allerdings das Glück, auf Alice zu treffen, die ehrenamtli­ch bei einer Flüchtling­shilfsorga­nisation arbeitet und unter den Folgen eines Burn-outs leidet. Als der Migrant vor ihr sitzt, schlägt sie alle Ratschläge, Distanz zu den Klienten zu wahren, in den Wind. Es folgt ein langsames, umständlic­hes Heran-tasten der Gefühle, das immer wieder von den Zwischenfä­llen des Flüchtling­salltags unterbroch­en wird. „Heute bin ich Samba“ist stiller, subtiler und vielleicht nicht ganz so humorvoll wie der Vorgänger. Vermutlich hat er deshalb auch nicht annähernd so viele Menschen ins Kino gelockt. Aber großartig und sehenswert ist er allemal.

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