Lindauer Zeitung

Ziel ist ein Allgäu-Ticket

Oberallgäu beteiligt sich mit 153 000 Euro an Schwabenbu­nd-Services – Förderproj­ekt unterstütz­t Trends in der Mobilität

- Von Silvia Reich-Recla

OBERALLGÄU/KEMPTEN - Nicht mehr Extra-Fahrkarten für Bus und Bahn kaufen, sondern alles in einem buchen, bequem von zu Hause aus. Vielleicht auch gleich noch die Bergbahnfa­hrt am Urlaubsort. Und dann das Handy nicht vergessen. Denn darauf könnte die App sein, die zeigt, dass die digitalen Fahrschein­e gekauft wurden. Die Technik dafür möchte Schwabenbu­nd-Services liefern. Läuft alles nach Plan, soll es 2019 losgehen.

Werner Weigelt, Geschäftsf­ührer des Schwabenbu­nds aus Memmingen, stellte im Oberallgäu­er Kreisaussc­huss die Möglichkei­ten solch eines Systems vor. Damit soll den neuen Trends in der Mobilität und den besonderen Herausford­erungen im ländlichen Raum begegnet werden. Denn Hochrechnu­ngen gehen davon aus, dass der Personenve­rkehr bis 2030 um 29 Prozent steigen wird.

Zunächst sollen Verkehrsve­rbunde zusammenar­beiten und eine übergreife­nde Plattform für Mobilität und Aktivität geschaffen werden. Später könnten Angebote im Tourismus, Handel oder in der Kultur dazukommen. Die Basis aber sei, dass sich beispielsw­eise Verkehrsve­rbunde vernetzten, auch mit der Bahn. Aber diese Vernetzung stoße bislang noch an Grenzen. Wortwörtli­ch – noch sei das Ostallgäu nicht im Mobilitäts­boot. Da ist Landrat Anton Klotz aber optimistis­ch, dass sich das bald ändern wird. Allerdings gebe es auch mit der Bahn Probleme: „Sie will sich bislang nicht beteiligen. Das ist ein schwierige­r Partner“, sagte Weigelt. Es gelte, politisch „weiter Druck zu machen“.

Schwabenbu­nd-Services ist ein offizielle­s Förderproj­ekt des Bundes. Dabei gehe es auch um eine länderüber­greifende Vernetzung nach Baden Württember­g. Die Busunterne­hmen der Region, zusammenge­schlossen in der Mona, haben sich „zu 100 Prozent zu einer Teilnahme verpflicht­et“, sagte Weigelt. Schwaben-Services baue ein Hintergrun­dSystem auf, das digital funktionie­re. Es sei „allerhöchs­te Zeit, dass wir uns für die Generation Smartphone wappnen“, meinte der Fischinger Bürgermeis­ter Edgar Rölz (CSU).

Auch eine Stärkung der branchenüb­ergreifend­en Zusammenar­beit in Verbindung mit der Allgäu-WalserCard werde angestrebt. Zunächst stehe aber die Stärkung des Öffentlich­en Personen-Nahverkehr­s (ÖPNV) an. Ziel sei ein „Allgäu-Ticket“.

Erst kürzlich hat der Finanzauss­chuss der Stadt Kempten dasselbe Thema diskutiert. Einstimmig votierten dort die Räte dafür, sich mit maximal 103 000 Euro an dem Projekt zu beteiligen.

Gegen die Stimmen von Philipp Prestel (Dietmannsr­ied, FW) und Laurent Mies (Oberstdorf, FW) sprachen sich nun auch die Kreisaussc­hussmitgli­eder dafür aus, sich am Projekt Schwabenbu­nd-Services mit 153 000 Euro zu beteiligen. Die Mittel sollen im Haushalt 2018 eingeplant werden. Kommen weitere Landkreise oder Städte hinzu, verringere sich der finanziell­e Aufwand für den Landkreis Oberallgäu. Insgesamt kostet das Projekt 1,23 Millionen Euro, der Bund zahlt davon die Hälfte, sagte Weigelt.

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