Ziel ist ein Allgäu-Ticket
Oberallgäu beteiligt sich mit 153 000 Euro an Schwabenbund-Services – Förderprojekt unterstützt Trends in der Mobilität
OBERALLGÄU/KEMPTEN - Nicht mehr Extra-Fahrkarten für Bus und Bahn kaufen, sondern alles in einem buchen, bequem von zu Hause aus. Vielleicht auch gleich noch die Bergbahnfahrt am Urlaubsort. Und dann das Handy nicht vergessen. Denn darauf könnte die App sein, die zeigt, dass die digitalen Fahrscheine gekauft wurden. Die Technik dafür möchte Schwabenbund-Services liefern. Läuft alles nach Plan, soll es 2019 losgehen.
Werner Weigelt, Geschäftsführer des Schwabenbunds aus Memmingen, stellte im Oberallgäuer Kreisausschuss die Möglichkeiten solch eines Systems vor. Damit soll den neuen Trends in der Mobilität und den besonderen Herausforderungen im ländlichen Raum begegnet werden. Denn Hochrechnungen gehen davon aus, dass der Personenverkehr bis 2030 um 29 Prozent steigen wird.
Zunächst sollen Verkehrsverbunde zusammenarbeiten und eine übergreifende Plattform für Mobilität und Aktivität geschaffen werden. Später könnten Angebote im Tourismus, Handel oder in der Kultur dazukommen. Die Basis aber sei, dass sich beispielsweise Verkehrsverbunde vernetzten, auch mit der Bahn. Aber diese Vernetzung stoße bislang noch an Grenzen. Wortwörtlich – noch sei das Ostallgäu nicht im Mobilitätsboot. Da ist Landrat Anton Klotz aber optimistisch, dass sich das bald ändern wird. Allerdings gebe es auch mit der Bahn Probleme: „Sie will sich bislang nicht beteiligen. Das ist ein schwieriger Partner“, sagte Weigelt. Es gelte, politisch „weiter Druck zu machen“.
Schwabenbund-Services ist ein offizielles Förderprojekt des Bundes. Dabei gehe es auch um eine länderübergreifende Vernetzung nach Baden Württemberg. Die Busunternehmen der Region, zusammengeschlossen in der Mona, haben sich „zu 100 Prozent zu einer Teilnahme verpflichtet“, sagte Weigelt. Schwaben-Services baue ein HintergrundSystem auf, das digital funktioniere. Es sei „allerhöchste Zeit, dass wir uns für die Generation Smartphone wappnen“, meinte der Fischinger Bürgermeister Edgar Rölz (CSU).
Auch eine Stärkung der branchenübergreifenden Zusammenarbeit in Verbindung mit der Allgäu-WalserCard werde angestrebt. Zunächst stehe aber die Stärkung des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) an. Ziel sei ein „Allgäu-Ticket“.
Erst kürzlich hat der Finanzausschuss der Stadt Kempten dasselbe Thema diskutiert. Einstimmig votierten dort die Räte dafür, sich mit maximal 103 000 Euro an dem Projekt zu beteiligen.
Gegen die Stimmen von Philipp Prestel (Dietmannsried, FW) und Laurent Mies (Oberstdorf, FW) sprachen sich nun auch die Kreisausschussmitglieder dafür aus, sich am Projekt Schwabenbund-Services mit 153 000 Euro zu beteiligen. Die Mittel sollen im Haushalt 2018 eingeplant werden. Kommen weitere Landkreise oder Städte hinzu, verringere sich der finanzielle Aufwand für den Landkreis Oberallgäu. Insgesamt kostet das Projekt 1,23 Millionen Euro, der Bund zahlt davon die Hälfte, sagte Weigelt.